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Sharon stellt sich vor - Druckversion

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Sharon stellt sich vor - Sharon Needles - 17.09.2019

Hey ihr alle,

ich bin Sharon (zumindest bin ich das hier), 24 Jahre und bin mit einer psychisch kranken Schwester (27) aufgewachsen. Seit ich 12 bin, hat das Thema psychische Krankheit bzw. Borderline im Speziellen bei uns zu Hause Priorität.
Wenn ich daran denke schießen mit Erinnerungen durch den Kopf, wie sie unseren Vater mit einem Küchenmesser bedroht und eingeliefert werden muss, wie sie hysterisch wird, weil sie die Spühlmaschine ausräumen soll, oder wie sie mir ihre blöden Narben an den Armen beim Essen unter die Nase hält.
Man merkt: ich habe bestimmt ein ganz tolles Verhältnis zu ihr. Nicht.

Mittlerweile da ich seit ein paar Jahren nicht mehr zu Hause wohne, ist es zwischen uns etwas besser geworden. Aber immer noch kämpfe ich mit ständiger Wut und Unverständnis ihr gegenüber und weiß oft nicht, wie ich mit ihr umgehen soll. Wenn sie sehr traurig wird, lasse ich mich noch immer leicht von ihr emotional manipulieren. Daran muss ich wohl noch arbeiten.

Meine andere Schwester (22) wurde erst vor ca. 3 Jahren mit der gleichen Störung diagnostiziert. Das hat mir damals ziemlich den Atem geraubt, da wir immer eine ganz besondere Bindung hatten, fast wie bei Zwillingen. Dass ich ihr nie helfen konnte und es immer noch nicht kann, macht mich oft ziemlich fertig.

Ich bin hier gelandet, um endlich nicht mehr damit allein zu sein. Ich kenne niemanden mit psychisch kranken Angehörigen und freue mich, das erste Mal mit Menschen in Kontakt zu sein, die genau wissen, was ich fühle.
Ich bin hier, um mit der Situation besser klarzukommen und Strategien zu entwickeln, wie ich mit meinen Gefühlen und Ängsten umgehen kann.

Ich umarme euch alle!


RE: Sharon stellt sich vor - werwoiss - 23.02.2020

Hallo Sharon,
mir geht es sehr ähnlich wie dir. Bei mir ist es die große Schwester, die eine psychische Krankheit hat.
Ich habe bis heute auch immer versucht zu helfen. Dabei manchmal vergessen auf mich selbst zu achten.
Es ist wichtig, dass man immer auf sich selbst und sein Wohlbefinden achtet. Nur dann kann man seine Geschwister unterstützen.
Meine Schwester hat diagnostizierte Depression und Dissoziative Identitätsstörung.
Die Situation begleitet mich seit ich denken kann und ich habe bis heute nur wenige Antworten auf so viele Fragen gefunden.
Die Möglichkeit des Austausches mit Geschwisterkindern ist für mich sehr wichtig und ich bin froh, dass ich diese Plattform gefunden habe.
Ich wünsche dir, dass du mit der Situation besser klarkommen und daran wachsen wirst, auch wenn es sicherlich immer wieder Rückschläge gibt.
Psychische Krankheiten sind beschissen. Ich glaube ich habe bisher jedes Gefühl von Wut, Trauer, Angst, Erwartung, Hoffnung, etc. erlebt. Aber bis heute sind all meine Wünsche nach Antworten auf viele Fragen nie wahr geworden. Ich habe gelernt damit zu leben, auch wenn es nie einfach war und ich bin sicher auch nie werden wird. Ich wünsche dir von Herzen viel Kraft und Glück, dass du lernen kannst einen guten Weg, vor allem für dich, und auch für deine Familie zu finden.