Steffi2 stellt sich vor
#1
Hallo ihr, 
ich bin Mitte 40 und bereits mein Leben lang mit Bipolarität, Depressionen und daraus resultierender Sucht, umgeben. 
Erst mein Vater (welcher letztes Jahr auch in Folge seiner Erkrankung verstorben ist) und seit ca. 20 Jahren auch mit meiner Schwester. (ich bin die größere)
Meine Schwester war immer sehr zart, hochsensibel und verletzlich, schon als Kind. Daher habe ich auch immer versucht sie zu schützen und für sie da zu sein. 
Je älter sie wurde, desto schwieriger wurde es. Die letzten Jahre hat sie gar keine Hilfe mehr annehmen können, wirft aber im selben Moment allen nahestehenden Menschen vor sie allein zu lassen. Ihre Medikamente hat sie abgesetzt, Therapien abgebrochen und verweigert es ihre Krankheit zu sehen, neuerdings ganz. Jetzt sind alle anderen schuld...
Wahrscheinlich wisst ihr was ich meine. Manchmal bin ich echt verzweifelt. 
Seit dem Tod unseres Vaters ist es ganz schlimm. Hatte sie vorher meistens unsere Mutter auf dem Kieker, ging es jetzt voll gegen mich. (Wobei ich keinesfalls sagen will, das es besser ist ihr Zorn richtet sich gegen unsere Mutter, meine Mama leidet sehr darunter und mir ist lieber es trifft mich)
Es kam auf, das sie in vielen Dingen bereits über Jahre massiv gelogen hat und wirklich schlimme Dinge gemacht hat. 
Ich weiß das es an ihrer Krankheit liegt, aber ich bin trotzdem so traurig darüber. Ich hab meine Schwester verloren mit der ich einst sehr eng verbunden war. 


Ich weiß ja das ihr teilweise extremes Verhalten nichts mit mir zu tun, aber manchmal, wie im Moment muss ich mich einfach ein Stück verstecken. Und dann kommt wieder das schlechte Gewissen, weil ich ihr ja eigentlich helfen will.
Ach Mann, diese Krankheit ist ein Arschl... 
Ich merke es tut mir gut, das einfach mal loszuwerden, auch wenn es sich ein bißchen wie Verrat anfühlt.

Abgesehen von den aus meiner Ursrpungsfamilie resultierenden Schwierigkeiten bin ich eine fröhliche, glücklich verheiratete Mama, die ihr Leben schon auch sehr geniessen kann.
Geholfen haben mir jahrelange Psychotherapie,  Selbstfindungsseminare, mein Mann, gute Freunde und Yoga. 
Liebe Grüße an alle
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#2
Hallo Steffi2,
vielen Dank für deine Vorstellung.
Ja, wir Geschwister müssen viel aushalten. Und mit Unterstützung von lieben Menschen lässt sich das auch schaffen.
Wir sorgen uns um unsere Geschwister, würden das letzte Hemd für sie geben. Und doch lässt die verdammte Krankheit dies oft gar nicht oder nur ganz wenig zu. 
Das ist ein ständiger Prozess, der einen nie ruhen lässt und immer an einem "zieht". Wir lernen damit zu leben und selbst glücklich zu sein. Und doch ist dies nie vollständig, weil die Sorge um unsere Geschwister immer da ist.
Manchmal frage ich mich, ob es eines Tages antworten auf so viele Fragen gibt. 
Andererseits macht es nur Sinn im hier und jetzt zu leben und jedem Tag die Chance zu geben, dass er ein toller Tag wird.
Viele Grüße,
werwoiss
P.S. sich manchmal was von der Seele zu schreiben und mit anderen zu teilen ist manchmal echt gut...
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