Christa stellt sich vor
#1
Hallo, 
Mein Mann bzw. meine Schwiegermutter hat mich auf dieses Forum aufmerksam gemacht, und ich kann gar nicht sagen wie erleichtert ich bin! Seit nun 18 Jahren vermisse ich den Austausch mit anderen Geschwistern oder einfach ein auf Geschwister abgezieltes Hilfsangebot. Ich bin 34 Jahre alt und mein 'großer' Bruder ist 38 Jahre alt. Als ich 16 und er 20 war erkrankte er an einer Schizophrenie. Eigentlich könnte ich jetzt Hannahs Text eins zu eins übernehmen. Mein Bruder hat genau dieselbe schwere Krankheitsgeschichte und hat von Anfang an alle Therapie Ansätze abgelehnt und fällt durch alle sozialen Netze. Noch lebt er weitestgehend in einem betreuten Wohnen, lehnt aber auch da alles und jeden ab und steht immer mit halben Bein auf der Straße. Ich bin gerade so froh, endlich mal von jemanden zu lesen, der einen ähnlich heftigen Verlauf hat! Wir sind uns nämlich immer sehr alleine vorgekommen, mit einem Alles verweigernden Angehörigen. Also Hannah, mit dir würde ich mich gerne nochmal näher Austauschen, wenn das für dich in Ordnung ist? 

Obwohl ich mittlerweile in eine andere Stadt gezogen bin, belastet mich die Situation mit meinem Bruder regelmäßig. Insbesondere natürlich, weil ich durch meine Eltern immer auf dem laufenden gehalten werde. Das ist einerseits auch gut, ich will ja wissen wie es ihm gerade geht , andererseits ist es immer wieder schwer zu ertragen, wie sehr meine Eltern leiden. Meine schlimmsten Ängste, wenn es um meinen Bruder geht sind, dass ich permanent innerlich darauf eingestellt bin gleich einen Anruf zu erhalten, dass er sich umgebracht hat, oder noch schlimmer für mich zu ertragen, dass ihm andere etwas angetan haben könnten. 
Puh. Vielleicht ist das jetzt alles etwas unstrukturiert und nicht so super geschrieben. Da ich selbst Mutter bin, habe ich nur wenige Zeitfenster und eigentlich bräuchte ich viel mehr Zeit um meine Geschichte/Sicht auf die Dinge hier auf zu schreiben, dass soll nun erstmal der Anfang sein.
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#2
Liebe Christa,

das kenne ich, mit dieser Sorge, jederzeit irgendeinen schlimmen Anruf bekommen zu können. Bei meinem Bruder ist eine weitere Variante die Angst, dass er anderen etwas angetan haben könnte. Bei mir kommt diese Angst - genau wie seine Psychosen- oft sozusagen in Schüben. Manchmal belastet sie mich andauernd und viel, und dann gibt es wieder Phasen, in denen ich gar nicht darüber nachdenke und es eigentlich vergesse. Ich schätze, anders kommt man damit auf Dauer auch gar nicht klar.

Ich freue mich, dass es bei uns so viele Ähnlichkeiten zu geben scheint - gerne tausche ich mich mit Dir aus - ich schreibe Dir gleich nochmal persönlich.

Liebe Grüße,
Hannah
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