13.03.2018, 17:12
Hallo,
ich möchte mich kurz vorstellen und meine Situation erläutern: ich männlich 40 Jahre alt wohne in Hannover und ich habe einen Zwillingsbruder der seit ca. 20 Jahren an einer Schizophrenie erkrankt ist. Meine Eltern hatten sich die letzten Jahre um Ihn gekümmert und ihn durch die Phasen begleitet. Bis vor 3 Jahren (mein Vater ist 2010 verstorben und meine Mutter ist im Urlaub gewesen) ich in den Genuss kam ihm zu helfen. Ich war anfangs hoch motiviert und es hat mir sogar Spaß gemacht ihm zu helfen (Arztbesuche, Medikamenten Abgabe, Konto sperren und neu beantragen, Schlüssel organisieren hat er verloren usw.) Das diese Krankheit leider einen Drehtüreffekt hat, wenn man nicht einsichtig ist und Medikamente verweigert werden, weil eine stark ausgeprägte Narzisstische Persönlichkeit das nicht braucht und man mal wieder Drogen konsumiert (seine erste Psychose wurde durch Cannabis ausgelöst) ist glaube ich in diesem Forum hinreichend bekannt. Somit wurde dann aus Spaß Ernst und in den folgenden Psychosen bauten sich dann immer mehr der hier altbekannten Emotionen in allen Variationen auf. Um die Ereignisse mal in Schlagwörter zu fassen wie Polizeieinsätze, Rettungswagentransporte, Handschellen, Zwangseinweisungen, Fixierungen am Bett, aggressives Auftreten, Verkennung, Verwahrlosung, man wird betrogen und belogen und bekommt regelmäßig Nachts besuche. Aber auch Eindrücke aus dem engen Familienkreis wie eine weinende Mutter die auch mal in Ohnmacht fällt auf der Polizeistation weil es zu viel wird hinterlassen teilweise eine schier unerträgliche Ansammlung an Emotionen die es zu bewältigen gilt. Es gab Tage da bin ich froh gewesen wenn ich morgens nach dem Aufstehen nicht schon befangen war bevor ich meine erste Notdurft verrichtet habe. So kann und konnte es für mich nicht weiter gehen und habe versucht aktiv zu werden. Da ich mich seit einiger Zeit mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftige und das Thema spannend finde würde ich Euch ganz gerne meine Ansichten und Praktiken vorstellen, die ich für mich gefunden habe und auch versuche umzusetzen.
Der für mich wichtigste Punkt ist die Einsicht das ich für alle meine Entscheidungen, Handlungen und Emotionen selbst verantwortlich bin und damit auch für mich der schwierigste. Einen wunderbaren Beitrag dazu gibt es von Dieter Lange auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=Dv8brpjlPnQ
Ich betrachte die Krankheit meinem Bruder als eine Art höhere Gewalt, ich habe keinen Einfluss darauf ich muss es so akzeptieren und somit auch die Entscheidungen, die er fällt z.B. ich nehme keine Medikamente. Ich kann meinen Bruder nicht ändern ich kann nur mich selbst ändern.
Ich habe für mich abgemacht das ich ihm nur noch helfen werde wenn er sich helfen lassen will. Wir haben momentan keinen direkten Kontakt seit ca 8 Monaten was mir ehrlich gesagt richtig gut tut, um mal wieder Luft zu bekommen. Es gibt jetzt einen Betreuer, der für sein Medizinisches Wohlergehen sorgt, ein Stück weit die Last abzugeben ist in meinem Fall befreiend. Es mag egoistisch klingen sich von dem Thema ein Stück weit zu distanzieren nur, was bringt es mir und auch meiner Umwelt wenn ich daran zu Grunde gehe. Die Erkenntnis das Hilfe zur Selbsthilfe ein wesentlicher Teil ist das Problem zu bewältigen, um ein Leben in Balance zu führen macht mich zuversichtlich.
Um den immer wiederkehrenden Emotionen Herr zu werden habe ich angefangen zu meditieren. Nun es ist übertrieben, wenn ich sage, dass ich meine Gefühle kontrollieren kann und ich denke das ist auch nicht möglich, aber die Tatsache, das ich immer öfter erkenne in welchem Zustand oder Gefühlslage ich mich bewusst befinde hilft mir bei meinen Entscheidungen, ob ich mich davon einnehmen lasse oder nicht.
Nach dem Motto du bisst was du isst, du bist was du denkst und du bist was du tust, versuche ich mich mit ein wenig Krafttraining häufigen Spaziergängen einer guten Ernährung der Meditation und der Selbstbetrachtungen mich im Gleichgewicht zu halten. Es gibt noch soviel mehr über das man schreiben könnte doch nun soll erst mal Schluss sein. Es sind im Wesentlichen die oben aufgeführten Punkte, die gefühlt für mich eine enorme Bereicherung sind und ich verstehe sie als Lebensaufgabe, leider gibt es keine Tablette gegen all unsere Probleme und wenn ja ich würde euch eine schicken. Und somit beende ich meine kleine Einführung mit einen meiner aktuellen Lieblingszitate von Jim Rhon: Lerne, härte an dir zu arbeiten als an deinem Job. (Das Wort Job kann natürlich beliebig ersetzt werden)
Meine Frage an Euch: Was macht Ihr aktiv um dem Vorzubeugen, damit Ihr wieder Frau/Herr eurer Lage seit. Es würde mich wirklich interessieren welche Ansichten Praktiken euch helfen mit dem Thema umzugehen.
Gruß an Euch alle eurer Lukka
ich möchte mich kurz vorstellen und meine Situation erläutern: ich männlich 40 Jahre alt wohne in Hannover und ich habe einen Zwillingsbruder der seit ca. 20 Jahren an einer Schizophrenie erkrankt ist. Meine Eltern hatten sich die letzten Jahre um Ihn gekümmert und ihn durch die Phasen begleitet. Bis vor 3 Jahren (mein Vater ist 2010 verstorben und meine Mutter ist im Urlaub gewesen) ich in den Genuss kam ihm zu helfen. Ich war anfangs hoch motiviert und es hat mir sogar Spaß gemacht ihm zu helfen (Arztbesuche, Medikamenten Abgabe, Konto sperren und neu beantragen, Schlüssel organisieren hat er verloren usw.) Das diese Krankheit leider einen Drehtüreffekt hat, wenn man nicht einsichtig ist und Medikamente verweigert werden, weil eine stark ausgeprägte Narzisstische Persönlichkeit das nicht braucht und man mal wieder Drogen konsumiert (seine erste Psychose wurde durch Cannabis ausgelöst) ist glaube ich in diesem Forum hinreichend bekannt. Somit wurde dann aus Spaß Ernst und in den folgenden Psychosen bauten sich dann immer mehr der hier altbekannten Emotionen in allen Variationen auf. Um die Ereignisse mal in Schlagwörter zu fassen wie Polizeieinsätze, Rettungswagentransporte, Handschellen, Zwangseinweisungen, Fixierungen am Bett, aggressives Auftreten, Verkennung, Verwahrlosung, man wird betrogen und belogen und bekommt regelmäßig Nachts besuche. Aber auch Eindrücke aus dem engen Familienkreis wie eine weinende Mutter die auch mal in Ohnmacht fällt auf der Polizeistation weil es zu viel wird hinterlassen teilweise eine schier unerträgliche Ansammlung an Emotionen die es zu bewältigen gilt. Es gab Tage da bin ich froh gewesen wenn ich morgens nach dem Aufstehen nicht schon befangen war bevor ich meine erste Notdurft verrichtet habe. So kann und konnte es für mich nicht weiter gehen und habe versucht aktiv zu werden. Da ich mich seit einiger Zeit mit Persönlichkeitsentwicklung beschäftige und das Thema spannend finde würde ich Euch ganz gerne meine Ansichten und Praktiken vorstellen, die ich für mich gefunden habe und auch versuche umzusetzen.
Der für mich wichtigste Punkt ist die Einsicht das ich für alle meine Entscheidungen, Handlungen und Emotionen selbst verantwortlich bin und damit auch für mich der schwierigste. Einen wunderbaren Beitrag dazu gibt es von Dieter Lange auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=Dv8brpjlPnQ
Ich betrachte die Krankheit meinem Bruder als eine Art höhere Gewalt, ich habe keinen Einfluss darauf ich muss es so akzeptieren und somit auch die Entscheidungen, die er fällt z.B. ich nehme keine Medikamente. Ich kann meinen Bruder nicht ändern ich kann nur mich selbst ändern.
Ich habe für mich abgemacht das ich ihm nur noch helfen werde wenn er sich helfen lassen will. Wir haben momentan keinen direkten Kontakt seit ca 8 Monaten was mir ehrlich gesagt richtig gut tut, um mal wieder Luft zu bekommen. Es gibt jetzt einen Betreuer, der für sein Medizinisches Wohlergehen sorgt, ein Stück weit die Last abzugeben ist in meinem Fall befreiend. Es mag egoistisch klingen sich von dem Thema ein Stück weit zu distanzieren nur, was bringt es mir und auch meiner Umwelt wenn ich daran zu Grunde gehe. Die Erkenntnis das Hilfe zur Selbsthilfe ein wesentlicher Teil ist das Problem zu bewältigen, um ein Leben in Balance zu führen macht mich zuversichtlich.
Um den immer wiederkehrenden Emotionen Herr zu werden habe ich angefangen zu meditieren. Nun es ist übertrieben, wenn ich sage, dass ich meine Gefühle kontrollieren kann und ich denke das ist auch nicht möglich, aber die Tatsache, das ich immer öfter erkenne in welchem Zustand oder Gefühlslage ich mich bewusst befinde hilft mir bei meinen Entscheidungen, ob ich mich davon einnehmen lasse oder nicht.
Nach dem Motto du bisst was du isst, du bist was du denkst und du bist was du tust, versuche ich mich mit ein wenig Krafttraining häufigen Spaziergängen einer guten Ernährung der Meditation und der Selbstbetrachtungen mich im Gleichgewicht zu halten. Es gibt noch soviel mehr über das man schreiben könnte doch nun soll erst mal Schluss sein. Es sind im Wesentlichen die oben aufgeführten Punkte, die gefühlt für mich eine enorme Bereicherung sind und ich verstehe sie als Lebensaufgabe, leider gibt es keine Tablette gegen all unsere Probleme und wenn ja ich würde euch eine schicken. Und somit beende ich meine kleine Einführung mit einen meiner aktuellen Lieblingszitate von Jim Rhon: Lerne, härte an dir zu arbeiten als an deinem Job. (Das Wort Job kann natürlich beliebig ersetzt werden)
Meine Frage an Euch: Was macht Ihr aktiv um dem Vorzubeugen, damit Ihr wieder Frau/Herr eurer Lage seit. Es würde mich wirklich interessieren welche Ansichten Praktiken euch helfen mit dem Thema umzugehen.
Gruß an Euch alle eurer Lukka