11.03.2019, 00:09
Hallo ihr zusammen,
kurz zu mir. Ich bin weiblich, Ende 20 und habe einen jüngeren Bruder mit einer diagnostizierten paranoiden Schizophrenie. Vor über einem Jahr wurde er zum ersten mal für knapp 3 Wochen eingewiesen, da er Wahnvorstellungen hatte und auch die Familie (insbesondere den jüngeren Bruder) verdächtigt hat, Informationen über ihn weiterzugeben. Teilweise wurde auch ich, entferne Verwandte und völlig Fremde verdächtigt, sich gegen ihn verschworen zu haben. Hinzu kommen noch Spielsucht und übermäßiger Nikotinkonsum. Seitdem war es eine Berg- und Talfahrt mit seinem Zustand, was auf die unregelmäßige Medikamenteneinnahme zurückzuführen war. Vor ein paar Monaten habe ich es endlich geschafft ihn zum Psychologen zu eskortieren. Das hat ihm sehr gut getan und seitdem klappt die Medikamenteneinnahme auch besser. Da ich allerdings einige hundert Kilometer von unserem Elternhaus entfernt wohne, kann ich nicht zu allen Terminen mit und kann auch die Einnahme nicht kontrollieren. Er hat zwei Ausbildungsstellen angetreten, bei denen er leider beide Male in der Probezeit gekündigt wurde. Das waren schlimme Rückschläge für ihn. Ich denke die Probleme liegen darin, dass er auf andere etwas zurückgezogen, unmotiviert und unfreundlich wirkt. Er ist allerdings schon von klein auf ein sehr ruhiger Mensch, hat auch nie Widerworte gegeben (beispielsweise unserem Vater gegenüber für den er oft das Ventil sein musste) und bräuchte jemanden (einen Arbeitgeber) der seine Situation kennt und ihn akzeptiert.
Leider wird auch mit den Geschwistern die noch im Haus leben nicht offen über die Krankheit gesprochen und ich habe das Gefühl, dass ich die einzige bin, die sich wirklich dafür interessiert und für ihn da ist. Dies rührt aber sicherlich auch daher, dass ich ihn nicht jeden Tag um mich habe und mich auch sehr belesen habe zu diesem Thema. Meine weiteren Geschwister scheint das nicht so zu interessieren, für sie ist er oft einfach "der Faule" und selber Schuld. Ich wüsste allerdings auch nicht, ob ich ohne die Distanz anders damit umgehen könnte. Vielleicht. Ich versuche immer alle Seiten zu verstehen, was mir jedoch auch oft schwer fällt.
Momentan sieht es ganz ok aus, ich bin eigentlich immer glücklich wenn ich merke, dass er gerade keinen Schub hat. Ich weiß aber auch, dass sich das ganz schnell ändern kann und mir dann wieder zahlreiche schlaflose Nächte bevorstehen. Ich leide seitdem unter schweren Schlafproblemen und habe auch schon über eine psychologische Behandlung nachgedacht. Steht mir sowas überhaupt zu? Mir geht es doch eigentlich gut... Durch den ganzen Stress im vergangenen Jahr hat die Arbeit und auch das Privatleben sehr gelitten.
Ich bin jedenfalls sehr dankbar hier über dieses Forum und könnte noch stundenlang weiterschreiben und die Geschichte fortführen, dies sollte aber für eine erste Vorstellungsrunde erst mal genügen.
Viele Grüße,
Grille
kurz zu mir. Ich bin weiblich, Ende 20 und habe einen jüngeren Bruder mit einer diagnostizierten paranoiden Schizophrenie. Vor über einem Jahr wurde er zum ersten mal für knapp 3 Wochen eingewiesen, da er Wahnvorstellungen hatte und auch die Familie (insbesondere den jüngeren Bruder) verdächtigt hat, Informationen über ihn weiterzugeben. Teilweise wurde auch ich, entferne Verwandte und völlig Fremde verdächtigt, sich gegen ihn verschworen zu haben. Hinzu kommen noch Spielsucht und übermäßiger Nikotinkonsum. Seitdem war es eine Berg- und Talfahrt mit seinem Zustand, was auf die unregelmäßige Medikamenteneinnahme zurückzuführen war. Vor ein paar Monaten habe ich es endlich geschafft ihn zum Psychologen zu eskortieren. Das hat ihm sehr gut getan und seitdem klappt die Medikamenteneinnahme auch besser. Da ich allerdings einige hundert Kilometer von unserem Elternhaus entfernt wohne, kann ich nicht zu allen Terminen mit und kann auch die Einnahme nicht kontrollieren. Er hat zwei Ausbildungsstellen angetreten, bei denen er leider beide Male in der Probezeit gekündigt wurde. Das waren schlimme Rückschläge für ihn. Ich denke die Probleme liegen darin, dass er auf andere etwas zurückgezogen, unmotiviert und unfreundlich wirkt. Er ist allerdings schon von klein auf ein sehr ruhiger Mensch, hat auch nie Widerworte gegeben (beispielsweise unserem Vater gegenüber für den er oft das Ventil sein musste) und bräuchte jemanden (einen Arbeitgeber) der seine Situation kennt und ihn akzeptiert.
Leider wird auch mit den Geschwistern die noch im Haus leben nicht offen über die Krankheit gesprochen und ich habe das Gefühl, dass ich die einzige bin, die sich wirklich dafür interessiert und für ihn da ist. Dies rührt aber sicherlich auch daher, dass ich ihn nicht jeden Tag um mich habe und mich auch sehr belesen habe zu diesem Thema. Meine weiteren Geschwister scheint das nicht so zu interessieren, für sie ist er oft einfach "der Faule" und selber Schuld. Ich wüsste allerdings auch nicht, ob ich ohne die Distanz anders damit umgehen könnte. Vielleicht. Ich versuche immer alle Seiten zu verstehen, was mir jedoch auch oft schwer fällt.
Momentan sieht es ganz ok aus, ich bin eigentlich immer glücklich wenn ich merke, dass er gerade keinen Schub hat. Ich weiß aber auch, dass sich das ganz schnell ändern kann und mir dann wieder zahlreiche schlaflose Nächte bevorstehen. Ich leide seitdem unter schweren Schlafproblemen und habe auch schon über eine psychologische Behandlung nachgedacht. Steht mir sowas überhaupt zu? Mir geht es doch eigentlich gut... Durch den ganzen Stress im vergangenen Jahr hat die Arbeit und auch das Privatleben sehr gelitten.
Ich bin jedenfalls sehr dankbar hier über dieses Forum und könnte noch stundenlang weiterschreiben und die Geschichte fortführen, dies sollte aber für eine erste Vorstellungsrunde erst mal genügen.
Viele Grüße,
Grille