Einbeziehung in die Therapie
#1
Liebe Geschwister,
wurdet ihr jemals in die Therapie(n) eurer Schwestern oder Brüder mit einbezogen?
Ich nie.
Meine Schwester hatte so viele unterschiedliche Psychotherapeuten in den vielen Jahren ihrer Krankheit und niemals wurde ich oder meine Eltern einbezogen.
Das ist etwas das ich absolut nicht verstehen kann, weil ich glaube, dass das sehr wichtig wäre...
Über eure Rückmeldungen und Meinungen würde ich mich freuen.
Viele Grüße,
werwoiss
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#2
Guten Morgen werwoiss,

ich hatte selber Therapie. Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass in einer solchen alle subjektiven Einschätzungen der eigenen Lebenssituation und der sozialen Beziehungen des Patienten ernst genommen werden. Auf dieser Basis wird mit dessen Sichtweisen gearbeitet.

Alleine die bloße Anwesenheit meiner Familienangehörigen hätte mir die innere Freiheit genommen, mich in z.T. sehr tiefgreifenden Gesprächen zu öffnen. Zidem hätten ihre Sichtweisen die meinigen beeinflusst und eine möglichst freie Auseinandersetzung mit meinen Einstellungen verhindert.

Für mich waren meine Therapiestunden ein Raum für eine sehr private Auseinandersetzung mit meiner Gefühls- und Gedankenwelt. Diese Privatsphäre empfinde ich als eine elementare Voraussetzung für die intensive Arbeit an der eigenen Person. Ich hätte sie bestimmt nicht hergeben wollen.

Auch meinem kranken Bruder würde ich diese Privatsphäre zusprechen, würde er ein Therapieangebot wahrnehmen wollen. Ich würde mir in einer solchen Sitzung wie ein Eindringling vorkommen und wäre von den tiefgreifenden Einblicken in sein Seelenleben überfordert.

Herzlichen Gruß 
AndreaSö
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#3
Hallo AndreaSö,

vielen Dank für deine Rückmeldung. Ich kann deinen Blickwinkel verstehen.

Vielleicht ist es je nach Situation unterschiedlich. Manchmal ist eine Einbeziehung gut, manchmal nicht.

Viele Grüße,
werwoiss
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