07.03.2021, 23:04
Hallo liebe Leute,
ich würde gerne mit euch meine Erfahrungen bezüglich der Krankheit eines Familienangehörigen und meiner eigenen Krankheit teilen.
Zunächst zu mir: Ich habe selbst seit früher Kindheit eine Depression bzw. seit früher Kindheit eine Art negative Grundstimmung gehabt. Dies hat sich dann zu einer persönlichen Lebenskrise gesteigert, als ich am Anfang meiner 20er Jahre war. Dann habe ich durch Medikation, Psychotherapie und Arbeit an mir selbst eine kleine Verbesserung meines Zustands erreichen können.
Seit ca. 1 Jahr ist nun mein Familienangehöriger erkrankt. Vorher war er ein etwas schüchterner Mensch, eher in sich gekehrt und schien von außen hin eher genervt von allem. Seit der Erkrankung weiß ich aber, dass er mindestens so unglücklich wie ich war.
In der ersten Phase (Beginn seiner offensichtlichen Krankheit) ist er extrem unsicher in allem, was er macht. Er macht sich Vorwürfe zu allem Möglichem, bereut jeden Schritt seines Lebens und hat extremen Selbsthass. Er bereut auch Entscheidungen, die er in und nach den ersten Krankheitssymptomen getroffen hat. Zudem sieht er keine Hoffnung auf eine Besserung seiner Situation, was mich noch besorgter macht, dass er auf dumme Gedanken kommen könnte. In dieser ersten Phase begannen auch seine sehr extremen Panikattacken. Einige Monate nach der ersten Phase begab er sich in eine Klinik, wo er mithilfe von Medikamenten und Psychotherapie eine starke Verbesserung bis hin zur einer fast "Normalisierung" seines Zustands erreichte. Diese Verbesserung hielt einige Monate an. Die Medikamente aus dieser ersten Phase nimmt er bis heute, jedoch hat ihn das nicht vor einer zweiten noch extremeren Phase der Depression mit Panikattacken bewahrt.
Seit einigen Wochen hat nun die zweite Phase begonnen, in der er noch extremere Symptome aufweist. Dabei beschuldigt er sich selbst für alles und empfindet sich als wertlos. Das geht so weit, dass er sich selbst leicht schlägt und keine Ruhe findet. Bis heute wehrt er sich dagegen, wieder in eine Klinik zu gehen, da er sie für sinnlos erachtet. Es bringe ja eh nichts, da die Erkrankung eh wiederkäme.
In der ersten Phase habe ich ihn allein, in der zweiten Phase zusammen mit Familienangehörigen und seiner Partnerin begleitet. Ich habe all meine eigenen Erfahrungen, all mein Wissen und alles, was ich zu diesem Thema gelesen habe mit ihm geteilt und habe versucht jede Hilfe zu leisten, die ich nur leisten kann. Ich, und nun auch meine Familienangehörigen, haben uns zerrissen um ihn zu helfen. Allein das alles so nah mitzuerleben hat mich bis ins Mark erschüttert. Es hat mein Herz gebrochen. Es hat mich dazu gebracht, selbst den Sinn des Lebens zu hinterfragen und mir alle Kraft genommen. Ich habe nun Angst vor der Zukunft. Angst, dass ich ihm nicht helfen kann. Angst, dass er nie wieder selbstständig wird und nie wieder zumindest ein zufriedenes Leben führen wird. Angst, dass sich seine Situation durch Schuldgefühle gegenüber uns als Familie verschlechtert.
Diese Ereignisse der letzten Wochen haben meine ganze (kleine) Zuversicht für das Leben und die Zukunft vernichtet.
Ich hoffe, ich war nicht zu ausschweifend. Falls ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt oder falls ihr Tipps habt, lasst es mich bitte wissen.
Alles Gute euch!
ich würde gerne mit euch meine Erfahrungen bezüglich der Krankheit eines Familienangehörigen und meiner eigenen Krankheit teilen.
Zunächst zu mir: Ich habe selbst seit früher Kindheit eine Depression bzw. seit früher Kindheit eine Art negative Grundstimmung gehabt. Dies hat sich dann zu einer persönlichen Lebenskrise gesteigert, als ich am Anfang meiner 20er Jahre war. Dann habe ich durch Medikation, Psychotherapie und Arbeit an mir selbst eine kleine Verbesserung meines Zustands erreichen können.
Seit ca. 1 Jahr ist nun mein Familienangehöriger erkrankt. Vorher war er ein etwas schüchterner Mensch, eher in sich gekehrt und schien von außen hin eher genervt von allem. Seit der Erkrankung weiß ich aber, dass er mindestens so unglücklich wie ich war.
In der ersten Phase (Beginn seiner offensichtlichen Krankheit) ist er extrem unsicher in allem, was er macht. Er macht sich Vorwürfe zu allem Möglichem, bereut jeden Schritt seines Lebens und hat extremen Selbsthass. Er bereut auch Entscheidungen, die er in und nach den ersten Krankheitssymptomen getroffen hat. Zudem sieht er keine Hoffnung auf eine Besserung seiner Situation, was mich noch besorgter macht, dass er auf dumme Gedanken kommen könnte. In dieser ersten Phase begannen auch seine sehr extremen Panikattacken. Einige Monate nach der ersten Phase begab er sich in eine Klinik, wo er mithilfe von Medikamenten und Psychotherapie eine starke Verbesserung bis hin zur einer fast "Normalisierung" seines Zustands erreichte. Diese Verbesserung hielt einige Monate an. Die Medikamente aus dieser ersten Phase nimmt er bis heute, jedoch hat ihn das nicht vor einer zweiten noch extremeren Phase der Depression mit Panikattacken bewahrt.
Seit einigen Wochen hat nun die zweite Phase begonnen, in der er noch extremere Symptome aufweist. Dabei beschuldigt er sich selbst für alles und empfindet sich als wertlos. Das geht so weit, dass er sich selbst leicht schlägt und keine Ruhe findet. Bis heute wehrt er sich dagegen, wieder in eine Klinik zu gehen, da er sie für sinnlos erachtet. Es bringe ja eh nichts, da die Erkrankung eh wiederkäme.
In der ersten Phase habe ich ihn allein, in der zweiten Phase zusammen mit Familienangehörigen und seiner Partnerin begleitet. Ich habe all meine eigenen Erfahrungen, all mein Wissen und alles, was ich zu diesem Thema gelesen habe mit ihm geteilt und habe versucht jede Hilfe zu leisten, die ich nur leisten kann. Ich, und nun auch meine Familienangehörigen, haben uns zerrissen um ihn zu helfen. Allein das alles so nah mitzuerleben hat mich bis ins Mark erschüttert. Es hat mein Herz gebrochen. Es hat mich dazu gebracht, selbst den Sinn des Lebens zu hinterfragen und mir alle Kraft genommen. Ich habe nun Angst vor der Zukunft. Angst, dass ich ihm nicht helfen kann. Angst, dass er nie wieder selbstständig wird und nie wieder zumindest ein zufriedenes Leben führen wird. Angst, dass sich seine Situation durch Schuldgefühle gegenüber uns als Familie verschlechtert.
Diese Ereignisse der letzten Wochen haben meine ganze (kleine) Zuversicht für das Leben und die Zukunft vernichtet.
Ich hoffe, ich war nicht zu ausschweifend. Falls ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt oder falls ihr Tipps habt, lasst es mich bitte wissen.
Alles Gute euch!