BlauerKreiS stellt sich vor
#1
Hey, ich bin 25 Jahre alt und bin gerade mit meinem Studium fertig. Meine Schwester ist 40 Jahre alt, sie hat verschiedene Psychische Erkrankungen. Unteranderem hat sie eine Borderline, eine Essstörung und eine Dissziative Persönlichkeitsstörung. Ich unterstütze sie jetzt seid 9 Jahren, zum Rest der Familie hat sie keinen Kontakt mehr, mit ausnahme meiner anderen Schwester, das Verhältnis ist aus unterschiedlichen Gründen auch schwierig. Ich stehe nun seid 9 Jahren zwischen meiner Familie die keinen Kontakt haben und auch nicht wissen dürfen das ich welchen habe und meiner Schwester. Das belastet mich sehr, dadurch habe ich kaum die Möglichkeit innerhalb der Familie jemanden zu haben mit dem ich mich austauschen kann. Ich rede regelmäßig mit meinen engsten Freunden, diese haben aber Schwierigkeiten das in irgendeiner Weise nachzuvollziehen.
Das letzte Jahr war besonders hart. Meine Schwester war so gut wie gar nicht in der Realität, ihr System ist nahezu komplett zusammengebrochen, so das viele Sachen einfach raus gekommen sind die ich nicht wissen wollte und mit dem wissen sehr schlecht umgehen kann. Ich kann mich auch nicht so richtig mit meinen Freunden austauschen, weil es zu weit gehen würde und ich mir sehr sicher bin das sie auch nicht damit umgehen können. Nach einem großen Knall wurde es langsam besser, ich habe sie Besucht und es war okay, anders als sonst, aber nicht so schlimm wie ich dacht. 
Heute hat sie mir erzählt das ihre Ambulanten Hilfen wegfallen, eine Therapeutin hat sie schon lange nicht mehr und auch nichts in Aussicht und die einzigen Beiden Klinken die sie neben würden die Sinnvoll wären nehmen nicht mal mehr auf die Warteliste auf... So ziemlich jede Klink ist voll und immer wenn ich denke jetzt geht es aufwärts und es wird vielleicht doch gut dann geht es wieder Bergab. Ich habe nicht die direkt die Sorge das sie sich was antut, aber ich habe Angst das ich das nicht mehr tragen kann und viel mehr Menschen als ich hat sie auch nicht die sie annähernd auffangen können. Ich habe leider auch keine sinnvollen Tipps außer Durchhalten aber ich könnte verstehen wenn sie das nicht mehr möchte.
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#2
Hey BlauerKreiS,

schön, dass du das Geschwisternetzwerk gefunden hast und vielen Dank für deine Vorstellung.

Ich habe eine recht ähnliche Situation mit meiner Schwester. Sie hat nahezu dieselben Diagnosen wie deine. Wenn dich meine Geschichte interessiert, schau einfach bei meiner Vorstellung (werwoiss) rein.

Alles was du schreibst ist/war bei mir ähnlich. Hab erst sehr spät den Weg hierher gefunden. Außerdem suchte ich immer nach Hilfsangeboten, die ich dann nach und nach fand. 

Mir hat bisher am allermeisten der Weg in die Selbsthilfegruppe gut getan. Es tut sehr gut mit Menschen zu sprechen, denen es ähnlich geht. Hab auch die Erfahrung gemacht, dass ich meine Freunde mit den Gesprächen rund um meine Schwester überfordere und auch innerhalb der Familie hab ich niemandem mit dem ich über alles reden kann. Vielleicht kann dir die Selbsthilfe auch helfen? Je nachdem kann ich dir gern ein paar passende Möglichkeiten vermitteln. Aus welcher Gegend kommst du?

Der Bundesverband der Angehörigen psychisch kranker Menschen hat mir auch einige neue Wege gezeigt, wodurch es mir besser geht und ich die Situation besser (er)tragen kann.

Und die Mutmachleute (www.mutmachleute.de) waren für mich eine der besten und wertvollsten Erfahrungen, die ich bisher gemacht habe. Bis September letzten Jahres hatte ich fast alles zu dem Thema weggeschwiegen und ich wollte/konnte nicht damit rausgehen. Als ich es gemacht hatte war das ein so befreiendes Gefühl und es hat mir sehr viel Kraft gegeben.

Ich hoffe, meine Rückmeldung hilft dir ein bisschen weiter. Wünsche dir, dass du für dich einen guten Weg finden wirst, für deine Schwester, deine Familie, aber vor allem für dich. Bin der festen Überzeugung, dass man seinen Geschwistern nur helfen und eine Unterstützung sein kann, wenn man gut auf sich selbst und seine Bedürfnisse achtet. 

Viele Grüße,
werwoiss
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#3
Hey werwoiss,

Danke für die schnelle Antwort und deine Tipps ich werde mich da auf jeden Fall mich dort umschauen.

Ich wohne in Leipzig, zumindest für das nächste Jahr, dann ziehe ich wahrscheinlich für den Master weg. Es tut auf jeden Fall gut zuhören das es auch andere gibt. Ich werde auch gleich deine Vorstellung durchlesen, das habe ich noch nicht geschafft. Wenn du Empfehlungen für Leipzig hast würde ich mich sehr freuen.

Viele Grüße

BlauerKreiS
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#4
Hallo, 

für Leipzig gibt es einen Landesverband https://lvapk-sachsen.de/anlaufstellen/

Vielleicht findest du dort eine Anlaufstelle? 

Ansonsten gibt es nun auch einige online Gruppen, zum Beispiel vom Landesverband Bayern, das nächste Onlinetreffen findet am 20.9. statt. Gib mir bei Interesse einfach kurz Bescheid.

Mir hat auch das Buch "übersehene Geschwister" von Jana Hauschild sehr geholfen und der AngeHören Podcast von Lisa Breinlinger. Dort gibt es ganz viel wertvolle Informationen für uns Geschwister. 

Viele Grüße,
werwoiss
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