Hilfe aus der Ferne
#1
Hallo in die Runde,

Ich habe eine aeltere Schwester (Ende vierzig), die schon seit vielen Jahren unter Aengsten und Despressionen leidet. Einige Male stand auch der Verdacht auf eine bipolare Stoerung im Raum, aber das ist es wohl nicht. Ihre Symptome sind vielfaeltig und vor zwei Jahren verlor sie auch noch ihren Lebensgefaehrten durch einen Unfall. Das ist schrecklich und ich stand ihr waehrend dieser Zeit auch zur Seite (Gespraeche, Organisatorisches, Finanzielle Angelegenheiten). Ich war sehr froh, dass Sie einen Therapeuten als Trauerbegleiter aufsuchte.


Wir hatten keine uebertrieben glueckliche Kindheit und unsere Grosseltern und Eltern sind auch alle laengst verstorben.
Als ich so Anfang 20 war, brach sie den Kontakt urploetzlich zu mir und zu anderen -eigentlich engen- Freunden ab. Aus dem Nichts. Sie liess niemanden an sich heran. Das war sehr schwer fuer mich. Na ja, fuer sie sicherlich auch. Wenn ich sie doch eiinmal anrief, dann bruellte sie ins Telefon und schmiss mir die schlimmsten Schimpfworte entgegen.

Im Laufe der Jahre wandte sie sich jedoch immer an mich, wenn sie ernstliche Probleme hatte. Seit 5 Jahren lebe ich nun allerdings im Ausland und sie muss alleine klarkommen. Die ersten 3 Jahre hoerte ich nur ganz selten von ihr, aber seitdem ihr Freund tot ist, meldet sie sich sehr oft. Nun habe ich aber von Verwandten (wir haben noch ein paar entfernte Cousinen) und Bekannten erfahren, dass sie hinter meinem Ruecken sehr sehr schlecht ueber mich spricht und auch Unwahrheiten verbreitet. Diese Personen haben mir Emails von ihr gezeigt, die mir wirklich die Hare zu Berge stehen lassen. Sie tut all dies, waehrend sie mir gegenueber meist freundlich ist. Sie bittet mich auch oft um Hilfe (Papierkram, Tips in ihrem Beruf). Aber dann ist sie oftmals auch wieder sehr sehr aggressiv und schickt mir mitunter an einem Tag 20 bis 30 sehr sehr aggressive und verletzende Emails.

Was ist da los und wie kann ich aus der Ferne (Ausland) helfen, ohne mich immer wieder ihren Verletzungen aussetzen zu muessen? Sie spricht auch immer wieder von Selbstmord, da sich sowieso niemand um sie kuemmere. Wie geht ihr mit solchen Nachrichten um?

Vielen Dank fuers Lesen und Mitdenken!
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#2
Hallo WasTun,
hm... das ist echt schwierig.
Ich glaube, du kannst nur versuchen, Sie dazu zu bringen mit dir (oder einer Vertrauensperson vor Ort) in eine Klinik zu fahren. Am Besten in eine, die darauf spezialisiert ist. Bin da nicht hundertprozentig sicher, aber wenn sie nicht mitfahren möchte, dann müsste sie sich selbst oder andere akut gefährden, damit sie "mit Zwang" in eine Klinik gebracht wird... Vielleicht kannst du dich an deinen Hausarzt oder sozialpsychiatrischen Dienst wenden und um Unterstützung bitten?
VG,
werwoiss
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#3
Hallo,

bei Selbstmordgedanken ist die Selbstgefährung zu bejahren und ein Grund für eine Einweisung gegeben. Meine Schwester hat auch schon öfter mit Selbstmord gedroht und ist dann auch mit mir in die Klinik gegangen. Dort haben die Ärzte sie aber wieder gehen lassen, weil sie anscheinend die Selbstmordgedanken dort nicht nochmal wiederholt hat. 

Man hat mir damals gesagt, dass es auch sogenannte Apellselbstmörder gibt, die wollen nur auf sich aufmerksam machen. 

Ich hoffe du hast einen Weg gefunden, dass es wieder besser geht. Sich selbst einen guten Therapeuten zu suchen hat mir sehr geholfen, zu verstehen was Persönlichkeitsstörungen sind und wie sie sich entwickeln oder von psychischen Krankheiten unterscheiden. Ich bin aber sicher ein Mensch, der sich gerne und viel zu viel informiert. Der Schmerz bleibt trotzdem da und ist mal stärker und mal schwächer. 

Jetzt zu Weihnachten definitiv stärker.  

Kopf hoch!
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#4
(21.12.2020, 21:10)Biggib schrieb: Hallo,

bei Selbstmordgedanken ist die Selbstgefährung zu bejahren und ein Grund für eine Einweisung gegeben. Meine Schwester hat auch schon öfter mit Selbstmord gedroht und ist dann auch mit mir in die Klinik gegangen. Dort haben die Ärzte sie aber wieder gehen lassen, weil sie anscheinend die Selbstmordgedanken dort nicht nochmal wiederholt hat. 

Man hat mir damals gesagt, dass es auch sogenannte Apellselbstmörder gibt, die wollen nur auf sich aufmerksam machen. 

Ich hoffe du hast einen Weg gefunden, dass es wieder besser geht. Sich selbst einen guten Therapeuten zu suchen hat mir sehr geholfen, zu verstehen was Persönlichkeitsstörungen sind und wie sie sich entwickeln oder von psychischen Krankheiten unterscheiden. Ich bin aber sicher ein Mensch, der sich gerne und viel zu viel informiert. Der Schmerz bleibt trotzdem da und ist mal stärker und mal schwächer. 

Jetzt zu Weihnachten definitiv stärker.  

Kopf hoch!

Was fuer ein Timing! Gerade ist die Suppe wieder uebergekocht. Ich habe meiner Schwester signalisiert, dass ich von ihren Laestereien weiss. Nun fuehlt sie sich sichtlich erwischt und geht aggressiv gegen die Personen vor, von denen ich davon wissen koennte. Im Endergebnis sind nun diejenigen sauer auf mich, die ich 'verraten' habe. Ich fuehle mich wie in einem schlechten Film. Es ist kindisch und unfair, denn ich kann eigentlich nur verlieren.
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