11.03.2018, 17:44
Liebe Steffi,
eine enorm beeindruckende Schilderung,, was die Inhalte und Deine Offenheit angeht, vielen Dank.
Man kann körperlich spüren wie schwer es Dir fällt, alle die Verwerfungen auszuhalten und nicht daran zu verzweifeln; ich bin sicher, viele Menschen wären bei den Erlebnissen ge- oder zerbrochen; Du hingegen deutest "nur" an, Dich nicht unbedingt gesund zu fühlen. Übrigens: wir hatten unter Geschwistern eine Debatte zur Dichotomie: krankes Geschwister, wir gesunden Geschwister. Davon sind wir abgerückt und ich nutze z.B. in anstehenden Publikationen "psychisch belastete" auf der einen, "Mitgeschwister" auf der anderen Seite - sehr wohl wissend: wir Mitgeschwister sind - zumindest die meisten von uns - ebenfalls psychisch belastet. Nur ist uns bisher nichts besseres eingefallen.
Was mich persönlich sehr bedrückt, da es meine Familiensituation antönt:
auch ich habe eine alte Mutter, die Hilfe benötigt (ohne dement zu sein); mein psychisch sehr belasteter Bruder, zu dem ich ein sehr gutes Verhältnis hatte, hat sich vor Jahren suizidiert. Unser jüngerer Bruder war das Kind, um das sich unsere Eltern immer herausragend gekümmert haben, auch um seine Familie, als er heiratete.
Was nun bei uns ganz anders ist als bei Dir: für mich ist seit Jahren sonnenklar, wenn mein "kleiner" Bruder der primäre "Nutznießer" elterlicher Sorge und Unterstützung war - dann besteht heute seine Rolle darin, sich um meine Mutter zu kümmern, und nicht ich. Obwohl ich in der gleichen Stadt wohne, auch nur ca. 400 Meter entfernt, und mein Bruder von Natur aus ein immer sehr beschäftigter Mensch ist und ca. 120 km anreisen muss, um Dinge für bzw. mit meiner Mutter zu regeln.(Sie haben allerdings früher auch Dinge, die indirekt mich betrafen, ohne mich geregelt).
Ich habe dabei nicht den Anflug eines schlechten Gewissens oder irgendwelche Skrupel, ich empfinde das als richtig.
Auf diesem Hintergrund tut es mir weh lesen zu müssen, dass ausgerechnet Du Dich um Deine Mutter kümmerst (was Dir natürlich hoch anzurechnen ist, aber sicher könntest Du auch "schönere" Dinge unternehmen), nicht aber das Sonnenscheinchen Deiner Mutter - die wäre aus meiner Sicht "an der Reihe".
Vielleicht ist das ein wenig eindimensional von mir gedacht, aber es tut mir gut, meine Herkunftsfamilie heute so zu sehen.
Du hältst Dich zurück in der Schilderung, ob Du Dich irgendwie in der schwierigen Situation Deiner Schwester engagieren willst oder nicht. Meine Meinung dazu: sie hat ein Leben unabhängig von Deinem geführt, sie hat Dich(das lese ich aus Deinen Schilderungen heraus) reichlich verletzt. Wenn sie Dich um Unterstützung bitten würde (und nur dann, hoffe ich, denkst Du überhaupt über so etwas nach!) - bist Du Dir sicher, emotional frei und mit guten Empfindungen auf die expliziten Bitten einzugehen?
So, das sind meine Gedanken und Empfindungen.
Vielleicht sehen wir uns beim überregionalen Geschwistertreffen in Kassel am 10.11.2108 - diesen Termin gebe ich hiermit erstmalig kund, der ist erst von wenigen Stunden vereinbart worden. Wenn Du den Newsletter von uns abonnierst wirst Du bei Gelegenheit mehr dazu erfahren.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft, auch Widerstandskraft.
Liebe Grüße Reinhard
eine enorm beeindruckende Schilderung,, was die Inhalte und Deine Offenheit angeht, vielen Dank.
Man kann körperlich spüren wie schwer es Dir fällt, alle die Verwerfungen auszuhalten und nicht daran zu verzweifeln; ich bin sicher, viele Menschen wären bei den Erlebnissen ge- oder zerbrochen; Du hingegen deutest "nur" an, Dich nicht unbedingt gesund zu fühlen. Übrigens: wir hatten unter Geschwistern eine Debatte zur Dichotomie: krankes Geschwister, wir gesunden Geschwister. Davon sind wir abgerückt und ich nutze z.B. in anstehenden Publikationen "psychisch belastete" auf der einen, "Mitgeschwister" auf der anderen Seite - sehr wohl wissend: wir Mitgeschwister sind - zumindest die meisten von uns - ebenfalls psychisch belastet. Nur ist uns bisher nichts besseres eingefallen.
Was mich persönlich sehr bedrückt, da es meine Familiensituation antönt:
auch ich habe eine alte Mutter, die Hilfe benötigt (ohne dement zu sein); mein psychisch sehr belasteter Bruder, zu dem ich ein sehr gutes Verhältnis hatte, hat sich vor Jahren suizidiert. Unser jüngerer Bruder war das Kind, um das sich unsere Eltern immer herausragend gekümmert haben, auch um seine Familie, als er heiratete.
Was nun bei uns ganz anders ist als bei Dir: für mich ist seit Jahren sonnenklar, wenn mein "kleiner" Bruder der primäre "Nutznießer" elterlicher Sorge und Unterstützung war - dann besteht heute seine Rolle darin, sich um meine Mutter zu kümmern, und nicht ich. Obwohl ich in der gleichen Stadt wohne, auch nur ca. 400 Meter entfernt, und mein Bruder von Natur aus ein immer sehr beschäftigter Mensch ist und ca. 120 km anreisen muss, um Dinge für bzw. mit meiner Mutter zu regeln.(Sie haben allerdings früher auch Dinge, die indirekt mich betrafen, ohne mich geregelt).
Ich habe dabei nicht den Anflug eines schlechten Gewissens oder irgendwelche Skrupel, ich empfinde das als richtig.
Auf diesem Hintergrund tut es mir weh lesen zu müssen, dass ausgerechnet Du Dich um Deine Mutter kümmerst (was Dir natürlich hoch anzurechnen ist, aber sicher könntest Du auch "schönere" Dinge unternehmen), nicht aber das Sonnenscheinchen Deiner Mutter - die wäre aus meiner Sicht "an der Reihe".
Vielleicht ist das ein wenig eindimensional von mir gedacht, aber es tut mir gut, meine Herkunftsfamilie heute so zu sehen.
Du hältst Dich zurück in der Schilderung, ob Du Dich irgendwie in der schwierigen Situation Deiner Schwester engagieren willst oder nicht. Meine Meinung dazu: sie hat ein Leben unabhängig von Deinem geführt, sie hat Dich(das lese ich aus Deinen Schilderungen heraus) reichlich verletzt. Wenn sie Dich um Unterstützung bitten würde (und nur dann, hoffe ich, denkst Du überhaupt über so etwas nach!) - bist Du Dir sicher, emotional frei und mit guten Empfindungen auf die expliziten Bitten einzugehen?
So, das sind meine Gedanken und Empfindungen.
Vielleicht sehen wir uns beim überregionalen Geschwistertreffen in Kassel am 10.11.2108 - diesen Termin gebe ich hiermit erstmalig kund, der ist erst von wenigen Stunden vereinbart worden. Wenn Du den Newsletter von uns abonnierst wirst Du bei Gelegenheit mehr dazu erfahren.
Ich wünsche Dir weiterhin viel Kraft, auch Widerstandskraft.
Liebe Grüße Reinhard