19.12.2018, 20:20
Liebe elly_be,
ich weiß nicht, ob es mir gelingt, Dir so zu antworten und ob das in der Vorstellungsrunde überhaupt möglich ist.
Mir tut es wahnsinnig leid, was Du durchmachst und ich möchte Dir ganz dringend empfehlen, Dir (professionelle) Hilfe zu suchen. Du bist für Deine Schwester nicht verantwortlich. Du hast vermutlich keinerlei Einfluss darauf, was sie tut. Dann kannst Du ihr gegenüber keine Verantwortung haben. Ich möchte Dir dringend raten, nach Wegen zu suchen, um Dich zu distanzieren. Auch ein Umzug ist dafür eine Möglichkeit.
Du bist sicherlich eine der jüngsten hier, aber auch aus den Beiträgen der älteren kannst Du ja immer wieder lesen, wie hilflos wir uns fühlen, wie sehr wir damit ringen, dass wir uns immer Sorgen um unsere Geschwister machen und ihnen doch nicht helfen können. Wenn es Dir irgendwie gelingt, frühzeitig Strategien zu entwickeln, um mit der Situation umzugehen, kannst Du Dir viel ersparen.
Ich habe mich lange Zeit aufgerieben, um meine Schwester irgendwie zu unterstützen. Ich habe immer gedacht, wenn ich mich ein bisschen mehr anstrenge, dies oder das noch erledige und mich um irgendwelche akuten Probleme kümmere, dann läuft ihr Leben irgendwann in geregelten Bahnen. Ich bin damit auf ganzer Linie gescheitert. Zwischenzeitlich war sie in einem Heim für obdachlose Frauen gelandet und aktuell denkt sie, ich würde systematisch versuchen, unsere demente Mutter zu ermorden. Ich kann also mit Fug und Recht sagen, dass all meine Bemühungen nicht von echtem Erfolg gekrönt waren.
Ich selbst kann für meine Schwester praktisch nichts tun. Ich kann nur auf mich selbst aufpassen. Heute weiss ich, dass alle Versuche, Ihren Absturz aufzuhalten, automatisch zum Scheitern verurteilt sind. Ganz egal, wie viel Kraft ich investiere. Vielleicht kann ich die komplette Katastrophe ein bisschen herauszögern, verhindern kann ich sie nicht. Und nur wenn es zur Katastrophe kommt, kriegt meine Schwester evtl. die Hilfe, die sie tatsächlich braucht. Wird also medizinisch behandelt.
Ich habe etwa 25 Jahre gebraucht, um das zu akzeptieren und leicht ist es noch immer nicht. Auch weil sich in den ganzen Jahren Verhaltensweisen eingespielt haben, die für keine von uns beiden gut sind. Wenn ich heute nochmal am Anfang stünde, würde ich es anders machen. Ich würde besser auf mich aufpassen. Ich würde klarere Grenzen ziehen. Ich würde eine Therapie machen, um zu lernen, "nein" zu sagen und um zu lernen, damit umzugehen.
ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Unterstützung findest und dass sich auch Deine Eltern Unterstützung suchen.
Pass gut auf Dich auf!
Nick
ich weiß nicht, ob es mir gelingt, Dir so zu antworten und ob das in der Vorstellungsrunde überhaupt möglich ist.
Mir tut es wahnsinnig leid, was Du durchmachst und ich möchte Dir ganz dringend empfehlen, Dir (professionelle) Hilfe zu suchen. Du bist für Deine Schwester nicht verantwortlich. Du hast vermutlich keinerlei Einfluss darauf, was sie tut. Dann kannst Du ihr gegenüber keine Verantwortung haben. Ich möchte Dir dringend raten, nach Wegen zu suchen, um Dich zu distanzieren. Auch ein Umzug ist dafür eine Möglichkeit.
Du bist sicherlich eine der jüngsten hier, aber auch aus den Beiträgen der älteren kannst Du ja immer wieder lesen, wie hilflos wir uns fühlen, wie sehr wir damit ringen, dass wir uns immer Sorgen um unsere Geschwister machen und ihnen doch nicht helfen können. Wenn es Dir irgendwie gelingt, frühzeitig Strategien zu entwickeln, um mit der Situation umzugehen, kannst Du Dir viel ersparen.
Ich habe mich lange Zeit aufgerieben, um meine Schwester irgendwie zu unterstützen. Ich habe immer gedacht, wenn ich mich ein bisschen mehr anstrenge, dies oder das noch erledige und mich um irgendwelche akuten Probleme kümmere, dann läuft ihr Leben irgendwann in geregelten Bahnen. Ich bin damit auf ganzer Linie gescheitert. Zwischenzeitlich war sie in einem Heim für obdachlose Frauen gelandet und aktuell denkt sie, ich würde systematisch versuchen, unsere demente Mutter zu ermorden. Ich kann also mit Fug und Recht sagen, dass all meine Bemühungen nicht von echtem Erfolg gekrönt waren.
Ich selbst kann für meine Schwester praktisch nichts tun. Ich kann nur auf mich selbst aufpassen. Heute weiss ich, dass alle Versuche, Ihren Absturz aufzuhalten, automatisch zum Scheitern verurteilt sind. Ganz egal, wie viel Kraft ich investiere. Vielleicht kann ich die komplette Katastrophe ein bisschen herauszögern, verhindern kann ich sie nicht. Und nur wenn es zur Katastrophe kommt, kriegt meine Schwester evtl. die Hilfe, die sie tatsächlich braucht. Wird also medizinisch behandelt.
Ich habe etwa 25 Jahre gebraucht, um das zu akzeptieren und leicht ist es noch immer nicht. Auch weil sich in den ganzen Jahren Verhaltensweisen eingespielt haben, die für keine von uns beiden gut sind. Wenn ich heute nochmal am Anfang stünde, würde ich es anders machen. Ich würde besser auf mich aufpassen. Ich würde klarere Grenzen ziehen. Ich würde eine Therapie machen, um zu lernen, "nein" zu sagen und um zu lernen, damit umzugehen.
ich wünsche Dir von Herzen, dass Du Unterstützung findest und dass sich auch Deine Eltern Unterstützung suchen.
Pass gut auf Dich auf!
Nick