Nicht alleine
#1
Hallo,
ich habe das Buch "Übersehene Geschwister" gelesen und bin so auf dieses Forum gestoßen.
Ich hoffe das es in Ordnung ist wenn ich hier rein schreibe. 

Mein  älterer Bruder ist mit Asperger Autismus betroffen. Die Diagnose kam erst vor einem Jahr. Es ist halt keine psychische Erkrankungen sondern eine psychische Beeinträchtigung die leider nie verschiedenen wird. Aber naja ob es das einzige ist was mein Bruder hat ist auch fragwürdig....es könnten ebenso Depression und Zwangsstörung mit dabei sein. Aber mein Bruder und meine Eltern wollen sich nicht helfen lassen ich habe so viel Energie und Kraft rein gesteckt. Sowohl für meine Mam weil sie selber nicht mehr konnte, an wahrscheinlich an Zwangsstörung, Angststörung und Depression leidet und mein Dad Alkoholiker ist und wahrscheinlich auch Asperger hat, ich habe  alles versucht, war ihr Rettungsring. Ohne mich haben sie Termine und Geburtstage vergessen. Haben es nicht gepackt pünktlich aus dem Haus zu kommen. Ich war Jahre lang in der Falschen Rolle gefangen. Musste mich um mein Bruder kümmern, ihn zu meinen Freundinnen mitnehmen, war der "Babysitter"ansonsten gab es Ärger und Vorwürfe von meinen Eltern und Großeltern.... Jedoch wenn ich Zeit versucht habe mit meinem Bruder zu verbringen ohne meine Freundinnen, rateste er regelrecht aus. man bekam Wasser übergelehrt, wurde mit Pizzamesser bedroht...jeden Tag wenn ich nach Hause kam und wenn es nur zum Schlafen war hat es gereicht das ich mit Schimpfwörter beschrienen wurde von meinem Eltern meinem Bruder, habe ich zu laut getrunken, die Gabel beim Essen ab gestreift, irgendwelche "störende/alltägliche" Laute gemacht wurde ich angeschrien und beschimpft...mir wurde immer von meinen Eltern gesagt ich bin anders, gehöre nicht zur Familie weil ich so anders bin und ob sie mich bei der Geburt vertauscht haben (kann leider nicht sein, sehe meiner Mam zu ähnlichen....)  Ich habe mir immer einen großen Bruder gewünscht, eine normale Familie, wollte Aloptiert werden, ins Heim, habe mir gewünscht das meine Familie stirbt. Das klingt alles so gemein von mir... Ich habe bis ich 19 war hauptsächlich in einer Fantasiewelt gelebt damit ich das Familienleben zu Hause ertragen konnte.Nach dem ich mit 19 und meinem ersten Ausbildungsgehalt ins Nachbardorf zog um nicht den Kontakt zu meinen Freunden zu verlieren. Ging es weiter. Am Telefon wurde ich zum Ventil derer Verzweiflung. Mir wurde gedroht wenn ich nicht wöchentlich Anrufe und musste mir immer nur deren Probleme anhören, die meiner Eltern und welche sie mit meinem Bruder haben...sie kamen vorbei und haben mir gedroht das sie mich brauchen und keine unnötige Therpeuten. Das ich mich um sie alle im Alter kümmern muss, das ich kein Recht habe das es mir gut geht, ich wurde bedroht weil ich das Auto meines Bruder abkaufen sollte... sie meinten ich seie in einer Sekte weil ich dann irgendwann zusammenbrach und ich meinen Eltern versucht habe klar zu machen das ich nicht mehr kann....

Ich bin 21 Jahre alt. Ich war dann letztes Jahr  in einer Klink weil ich durch das Chaos zu Hause eine extreme Angststörung gegenüber meine Eltern und meinen Bruder entwickelt habe, inklusive schwere Depressive Episode, wo im Moment am ausklingen ist weil ich mit Hilfe meiner Therapeutin versuche meine Vergangenheit aufzuarbeiten...seit drei Monaten habe ich nun den Kontakt mit meiner Familie abgebrochen weil auch ein klärendes Gespräch in der Klinik mit meinen Eltern eskaliert ist...meine Schuldgefühle und mein schlechtes Gewissen ist groß. Ich bin dann vor einem Monat etwas weiter weg gezogen damit meine Familie mich nicht mehr auffinden kann...

Ich habe das Gefühl mich mit meinen Problemen und meiner Vergangenheit alleine zu fühlen, weil meine Freunde es nicht richtig nachfüllen können wie es mir geht und ich das Gefühl habe sie auch nicht damit belasten zu können. Sie kennen meine Familie als die perfekte Familie (ich durfte 20 jahre nie was erzählen, es wurde mir gedroht) in der Klink gab es auch niemanden mit einem kranken Bruder oder Schwester oder Eltern. In dem Buch hatte ich das erste Mal das Gefühl das viele Geschwister Übersehen wurden und auch was ich hier bisher gelesen habe zeigt es das man doch nicht ganz alleine sein muss mit seinen Sorgen, Ängsten und Problemen....

Ich weiß auch gar nicht wie ich es  formulieren kann und soll oder überhaupt darf...Es tut immer noch weh über seine Vergangenheit zu reden und über die Zukunft nach zu denken. Aber meine Therapeutin meinte es könnte mir helfen mich mit jemanden austauschen zu können, es könnte leichter werden wenn man Leute kennt mit einem ähnlichem Schicksal...
Lari
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Nicht alleine - von Larissa - 20.02.2019, 22:14
RE: Nicht alleine - von Bille - 22.02.2019, 12:04
RE: Nicht alleine - von Larissa - 07.03.2019, 19:20
RE: Nicht alleine - von krümmel - 13.03.2019, 23:02
RE: Nicht alleine - von Larissa - 15.03.2019, 23:37
RE: Nicht alleine - von krümmel - 16.03.2019, 12:12

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