31.03.2019, 16:47
Hallo Maulwürfel und liebe Kümmerer,
ich habe meine Mutter schon früh und immer wieder auf die Schräglage in der Aufmerksamkeit angesprochen, die sich in unserer Familie und unserer direkten Beziehung entwickelt hatte.
Als Jugendliche nannte ich es unfair, später konnte ich es differenzierter und respektvoller formulieren – letztendlich hat sich an der Antwort unserer Mutter - bis heute - nichts geändert: ihre Aufmerksamkeit und Fürsorge war und ist bei dem Kind, dass sie am meisten braucht – vielleicht, weil sie selbst dessen Gedeihen am meisten nötig hatte - und hat.
Vielleicht kann man allgemein annehmen, dass es für Eltern der größte Wunsch ist, dass ihre Kinder „das Leben meistern“ können.
Sie füttern, solange das Kleine den Schnabel aufsperrt … wenn das Füttern nicht reicht, die Kleinen nicht „funktionieren“, mag es sein, dass Eltern innerlich aufgeben. Das Gefühl „versagt“ zu haben, „nicht gut genug“ zu sein oder „Schuld“ zu haben, mag den Rückzug aus der Sorge um ein krankes Kind erklären.
Dann sind diejenigen dran, die dem Kind „gewachsen“ sind. Diejenigen, die das Leben in die Hand nehmen, die „es“ schaffen … die zeigen können, wie man aus gleichen Voraussetzungen ins Leben findet. Die Eltern sehen uns Kümmerer „auf gleicher Höhe“, wie unsere Geschwister. Sie vertrauen darauf, dass wir das hinbekommen – oder haben schlicht keine andere Möglichkeit.
Für die Not, in die uns das bringt, gibt es dabei einfach keinen Platz.
Unsere Mutter hat sich auf meine Bereitschaft zur liebevollen Zuwendung an meine Schwester immer verlassen. Für sie war und ist es noch immer selbstverständlich, dass ich diesen Staffelstab übernehme, wenn er ihr aus der Hand gefallen ist.
Sie hat meine Verantwortung für meine kleine Schwester schon genau so formuliert, als ich selbst erst sechs Jahre alt war. Im Laufe der Jahre wurden daraus Appelle an meine Vernunft, Schmeicheleien, offene Bitten um Entlastung, Schulterschluss, Zorn, Ablehnung, Vorwürfe und Verzweiflung.
Das alles bekommt sie auch noch hin, obwohl ihr Kurzzeitgedächtnis perdu ist und sie selbst Hilfe annehmen muss.
Es ist nicht so, dass ich meine Schwester nicht liebe.
Ich mag nur das Korsett nicht, in das mich ihre Dramen zwängen.
Alles Liebe,
Steffi
ich habe meine Mutter schon früh und immer wieder auf die Schräglage in der Aufmerksamkeit angesprochen, die sich in unserer Familie und unserer direkten Beziehung entwickelt hatte.
Als Jugendliche nannte ich es unfair, später konnte ich es differenzierter und respektvoller formulieren – letztendlich hat sich an der Antwort unserer Mutter - bis heute - nichts geändert: ihre Aufmerksamkeit und Fürsorge war und ist bei dem Kind, dass sie am meisten braucht – vielleicht, weil sie selbst dessen Gedeihen am meisten nötig hatte - und hat.
Vielleicht kann man allgemein annehmen, dass es für Eltern der größte Wunsch ist, dass ihre Kinder „das Leben meistern“ können.
Sie füttern, solange das Kleine den Schnabel aufsperrt … wenn das Füttern nicht reicht, die Kleinen nicht „funktionieren“, mag es sein, dass Eltern innerlich aufgeben. Das Gefühl „versagt“ zu haben, „nicht gut genug“ zu sein oder „Schuld“ zu haben, mag den Rückzug aus der Sorge um ein krankes Kind erklären.
Dann sind diejenigen dran, die dem Kind „gewachsen“ sind. Diejenigen, die das Leben in die Hand nehmen, die „es“ schaffen … die zeigen können, wie man aus gleichen Voraussetzungen ins Leben findet. Die Eltern sehen uns Kümmerer „auf gleicher Höhe“, wie unsere Geschwister. Sie vertrauen darauf, dass wir das hinbekommen – oder haben schlicht keine andere Möglichkeit.
Für die Not, in die uns das bringt, gibt es dabei einfach keinen Platz.
Unsere Mutter hat sich auf meine Bereitschaft zur liebevollen Zuwendung an meine Schwester immer verlassen. Für sie war und ist es noch immer selbstverständlich, dass ich diesen Staffelstab übernehme, wenn er ihr aus der Hand gefallen ist.
Sie hat meine Verantwortung für meine kleine Schwester schon genau so formuliert, als ich selbst erst sechs Jahre alt war. Im Laufe der Jahre wurden daraus Appelle an meine Vernunft, Schmeicheleien, offene Bitten um Entlastung, Schulterschluss, Zorn, Ablehnung, Vorwürfe und Verzweiflung.
Das alles bekommt sie auch noch hin, obwohl ihr Kurzzeitgedächtnis perdu ist und sie selbst Hilfe annehmen muss.
Es ist nicht so, dass ich meine Schwester nicht liebe.
Ich mag nur das Korsett nicht, in das mich ihre Dramen zwängen.
Alles Liebe,
Steffi