Wut, Trauer und Ohnmacht
#1
Guten  Tag


Zur Zeit  stecken  wir in der Situation, dass der Vater verstorben und die Mutter 91 geworden ist. Der psychotische Bruder (Diagnose verheimlicht er uns) wohnt seit 20 Jahren bei den Eltern und  hat erst seit wenigen  Jahren eine IV. Eine meiner Schwestern hat vor 17 Jahren Suizid begangen: Also ein doppeltes Leid und Leiden in der Familie. Ich habe bei der Schwester ständig gehört,  dass ich  mich nicht kümmern täte etc. Mir kam es nach ihrem Suizid fast so vor, als ob ich ein wenig Schuld an  ihrem Tod gewesen sei. Aber ich habe es nicht ertragen: Die ständigen Klinikaufenthalte, die X Suizidversuche, der sie umgebende Kreis der ebenfalls psychisch kranken Freundinnen, die Suchtthematik etc. Das war mir zuviel und ich habe mich selber geschützt. Man merkt mit  der Zeit, was man erträgt.

Und nun der Bruder, der zunehmend panisch auf das Näherrücken des Todes der  Mutter reagiert und keinerlei Veränderungen erträgt. Die Mutter ist komplett überfordert, schützt den kranken Sohn aber aus Angst davor, dass er sich auch das Leben nimmt.  Ich habe eine Ohnmacht und Wut in mir, eine unglaublich grosse Last übernehmen zu müssen, für die ich vermutlich nur ganz wenig kann  - wenn  überhaupt - und die uns drei Geschwister vielleicht noch lange  Zeit begleiten wird. Ich möchte das alles nicht,  weil mein Bruder sich auf mich eingeschossen hat und nichts an  mir  wirklich in Ordnung  findet. Er provoziert, beleidigt und erniedrigt mich mit Worten und stichelt, will mich nicht im Haus haben und kann bedrohlich auftreten. Das ist schwer aushaltbar.

Heute  hat meine Mutter Geburtstag und ich kann  sie nicht besuchen,  weil mein  Bruder nicht will,  dass ich komme  und es nicht eskalieren soll. Angesichts des gesundheitlichen Zustandes meiner Mutter wird es wohl das letzte  Geburtstagsfest gewesen sein. Ich bin so traurig und wütend und fühle mich allein.

C.
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