Unterstützung bei offiziellen Formalitäten
#1
Mein Bruder lebt seit mehreren Jahren in einer forensischen Klinik in Ba-Wü. Ich selbst in Bayern.

Nun soll ihm ein gesetzlicher Betreuer zur Seite gestellt werden, der mit ihm die anfallenden Formalitäten klären soll.
Laut meinem Bruder erhält er keinerlei Post diesbezüglich. Arbeitslosengeld erhält er nicht.
Wenn mein Bruder diesen Betreuer annimmt, bedeutet dies wohl auch finanzielle Einschränkungen für ihn.
Er wünscht sich, dass er mich für die Klärung seiner Fragen offizieller Formatlitäten angeben kann.
Entscheiden muss er dann natürlich selbst. Ich würde lediglich als Übersetzer fungieren.

Hat jemand Erfahrung in solch einem Fall?
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#2
Liebe Nina,
zunächst mal herzlich willkommen in unserem Forum!
Ich möchte gerne versuchen, dir mit ein paar Informationen weiterzuhelfen.
Wenn ein gesetzlicher Betreuer eingesetzt wird, dann geschieht das immer für sog. Aufgabenbereiche. Das kann die "Vermögenssorge" sein, die "Gesundheitsfürsorge" oder Rentenangelegenheiten und viele andere Dinge. Du und dein Bruder wisst nach dem was du schreibst nicht, welche Aufgaben der gesetzliche Betreuer haben soll. Es wäre deshalb sicher gut, wenn du, am besten gemeinsam mit deinem Bruder, ein Gespräch mit seinen Behandlern führen würdet, um zu erfahren, für was der Betreuer zuständig sein soll. Dabei könnt ihr auch klären, ob dein Bruder für dessen Bezahlung aufkommen muss. In der Regel ist es so, wenn jemand kein Einkommen hat, braucht er auch nicht für die Bezahlung aufzukommen. Und ich entnehme aus dem, was du geschrieben hast, dass dein Bruder ausser einem Taschengeld kein Einkommen hat.
Wenn ihr erfahren habt, wofür der Betreuer zuständig sein soll, kannst du auch besser entscheiden, ob du diese Aufgabe übernehmen kannst und willst.
Dein Bruder hat ein Mitspracherecht, wer Betreuer werden soll, die Entscheidung liegt aber beim Gericht.
Ich hoffe, diese hilft dir ein bisschen weiter.
Liebe Grüße und viel Kraft für dich
Lucie
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#3
Hallo Lucie,

vielen Dank für die liebe Begrüßung und die hilfreichen Infos. 

Ich weiß nun etwas mehr. Am Dienstag hatte mein Bruder seine jährliche Anhörung. Leider hat sich der Richter nur 10 Minuten Zeit genommen und man Ende bekam er ein weiteres Jahr dazu. 
Dass ich die Betreuung für den Schriftverkehr meines Bruders übernehmen würde, hat den Richter nicht interessiert. Der Sozialarbeiter meines Bruder entmutigte ihn, dass Angehörige einen Rückzieher machen, wenn sie wüßten, was zu tun wäre. Die Pflichtverteidigerin meines Bruder wollte in dem Zug „Werbung“ für mich machen, was auch niemanden interessierte. 

Im Allgemeinen ist es so, dass ich meinen Bruder bisher noch nicht besucht habe. Zum einen war es sein Wunsch zu Beginn seiner Einweisung, zum anderen möchte er mich schützen, da seine Behandler angedroht haben mich auszufragen. Mit dem Datenschutz und der Schweigepflicht ist es in der Klinik leider nicht weit her. 

Einkommen bezieht er keines. Er arbeitet für ein paar Stunden in der Klinikwerkstatt. Ich würde aber auch kein Geld von ihm annehmen. Er hat mir dies bereits angeboten. 

Ich bin gespannt wie die Betreuungsgeschichte weiter geht und was am Ende dabei herauskommt. 
Drückt mir die Daumen, dass alles gut aus geht und positiv für alle Parteien.
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