Und wieder soll ich den ersten Schritt machen
#1
Bug 
Hey Leute,

ja wie in der Überschrift schon erwähnt, geht es um das Thema Kontaktaufnahme. Den letzten Kontakt zu meiner Schwester hatte ich im Sommer 2017. Das ist damals, wie auch die Male zuvor, bei einem Besuch  bei ihr heftig eskaliert. Daraufhin habe ich, auch um mich ein Stück weit selber zu schützen, den Kontakt erneut abgebrochen. Immer wieder war ich der jenige, der auf sie zukam, vorschlug es doch noch mal zu versuchen. Anfangs geht es auch gut, wenn wir dann länger mit einander zu tun haben merke ich wie die üblichen Rollen wieder zum Vorschein kommen. Sie dominant und vereinnahmen und ich halte die Füße still um Die Harmonie zu wahren. Geht natürlich auf Dauer nicht gut. Auch wenn ich sie direkt mit meinen Wünschen und auch mal mit Kritik konfroniere, gibt's entweder Ignoranz oder ein aggesionsausbruch Ihrerseits.

Und wenn ich dann den Kontakt, von meinem Standpunkt aus gerechtfertigt, abbrechen bin ich wieder der Arsch. Eine Weile ist dann Funkstille und irgendwann kommt ihr Bekannter an und sagt: Du weißt doch wie die ist. Komm, Fass dir ein Herz, melde dich bei ihr, die braucht dich, du liegst ihr am Herzen.

Schön und gut. Aber wenn ihr das so wichtig ist, warum kommt sie dann nicht auf mich zu? Warum muss ich "angekrochen" kommen? Ich habe sie das beim letzten Mal auch ganz direkt gefragt. Ihre Antwort war nur: Ja du willst das ja nicht. Also ich ihr sagte dass ich es sehr wohl gewollt hätte, sie hätte einfach mal fragen müssen, kam dann nur: Ne, lass mal. Das ist mir zu anstrengend.!?!?!?!? Dodgy

Ich habe keine Lust mehr. Ich kann nicht mehr. Und dennoch schaffe ich es nicht, sie aufzugeben. Aber ich muss auch auf mich achten. Es nützt uns beiden nichts wenn ich mich zusätzlich zugrunde richte. 

Ich habe schon viele Variationen des Kontaktes versucht. Immer das gleiche Szenario und das selbe Ende. Also muss ein neuer Ansatz her. 
Der Jurist in mir kam heute morgen auf ne etwas absurde Idee. Ein Vertrag zwischen uns beiden und ihrer gesetzlichen Betreuerin. Auch soll diese vorerst bei allen Treffen dabei sein um eingreifen zu können. Inhalt des Vertrages würde genau regeln. Wann von wem eine Kontaktaufnahme erfolgt. Die zeitlichen Begrenzungen festlegen und so Sachen. Damit kläre Vorgaben herrschen und wir auch eine Art roten Faden haben.

Ich weiss, klingt total nach einer Schnappsidee aber ich weiss einfach nicht mehr, was ich noch tun kann. 

Ich bin mit meinem Latein einfach am Ende. 

Wie seht ihr Das? Meint ihr, ich hätte eine Chance damit? Glaubt ihr Das könnte funktionieren?

Freue mich auf Rückmeldung und vill sogar auf weitere Ideen eureseits 

Vg Phil
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#2
Hallo Phil,

ich wünsche dir alles Gute und dass du eine Entscheidung für dich fällen kannst!
Der juristische Sache wäre ein erneuter Versuch von deiner Seite, ob es klappt, ist fraglich.
Die Fragen, die ich mir an deiner Stelle stellen würde, wären: Was tut dir gut? Was magst du in dieser Situation? Wie viel Energie magst du in diese Situation stecken bzw wofür würdest du die Energie gerne verwenden?

Ich bin da auch mitten im Prozess, aber ich denke mir, jeder ist für sich selbst verantwortlich, jeder trifft selbst tagtäglich seine Entscheidungen. Krankheiten sind schlimm, ja und es ist schwierig damit umzugehen, dennoch kann jeder tagtäglich sein Leben in die Hand nehmen, wenn er nur mag!

Ich hoffe ich konnte dir ein Wenig helfen!
Alles Liebe!
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#3
Hallo Phil,

also ich bin da mal ganz ehrlich. Du hast geschrieben " Damit klare Vorgaben herrschen und wir auch eine Art roten Faden haben". Sorry, aber wenn ich mal von meiner Schwester ausgehe, und ich bin der Meinung, unsere kranken Geschwister ticken fast alle gleich, wird das nicht funktionieren. Ich habe eine Endlosliste zu Hause. Auf der steht alles, was ich und meine Schwester alles mal in die Hand nehmen sollten. Ich versuche immer wieder wenigstens einen Teil davon abzubauen, wenn ich einen Teil abgebaut habe kommen aber wieder 2 neue dazu. Es fängt mit Arztbesuchen an, die sich nicht wahr nimmt, und es hört mit so einfachen Sachen wie sich mal etwas besser zu kleiden, auf. Alleine dieses Desinteresse mal sich etwas Aufzuhübschen macht mich oft sehr traurig und wütend. 

Die Vorstellung, das sie sich an klare Vorgaben hält ist schon nicht wahrscheinlich. Du weißt ja gar nicht, wie ihr es an dem Tage gerade geht. Ich denke, ich weiß es natürlich nicht, es ist eher aus deiner Verzweiflung heraus geboren, eine Struktur in das Problem zu bekommen, wie meine ToDo Listen, die nie kürzer werden. 

Ich gehe davon aus, das ihr keinen wöchentlichen Kontakt habt? Ich würde an deiner Stelle dann eher einen Brief schreiben, mir mal alles von der Seele schreiben, was dich so belastet in eurer Beziehung, ohne ihr aber Schuld zuzuweisen, und in diesem würde ich einen festen Termin eintragen, wann ihr euch seht. Entweder nimmt sie ihn dann an, oder nicht. Das wirst du ja sehen.

Einen besseren Rat habe ich auch nicht. Wie hier so alle Kümmerer im Forum schwanken wir ja immer zwischen Hoffen und Bangen. Bei mir ist im Moment wieder Bangen ich hoffe bei Euch eher Hoffen.

LG 
Maulwürfel
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#4
Abend,

ja wie gesagt:
Es ist eine Schnappsidee (aus reiner Verzweiflung)

Ich habe den Kontakt zu ihr immer nur Phasenweise. 
Immer nur für max 3 Monate dann wieder 2 Jahre nicht. 

Den letzten Kontakt zu ihr hatte ich im Sommer 2017.
Ich lebe in Hessen, sie im Saarland. 

Vor einigen Tagen habe ich dann eine Nachricht von ihrem Lebensgefährten bekommen. Ich möge mich doch melden, es noch mal versuchen, ihr sei es doch so wichtig, wir sind doch eine Familie und so weiter.

Als ich fragte, warum sie dann nicht selber zu mir käme hieß es nur: Sie hat halt zu große Angst, die letzte Abfuhr hat ihr so zugesäzt. Du warst aber auch grob. Komm versuchs, gib dir einen Ruck. Soo schlimm ist sie nicht. 

Ich glaub der Kerl bekommt die rosa rote Brille nicht aus  Rolleyes

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich langsam keine Lust und auch keine Nerven mehr habe. Auch wenn sie Familie ist. Es gibt Grenzen. Und die sind erreicht wenn ich mich ausgenutzt und scheiße fühle. 

Ich wollte es bisher bzw in der Vergangenheit doch versuchen, weil ich der festen Überzeugung bin, dass sich jeder Mensch (bei ordentlichem Arschtritt) ändern kann. #Hoffnungsloser Optimist Big Grin

Aber sie schafft es tatsächlich, mir diese Überzeugung in Schutt und Asche zu zerlegen. 

Ich muss zur Zeit echt darüber nachdenken, ob ich ihr tatsächlich noch ein aller letztes Mal eine Chance gebe, um zu beweisen dass sie es "verdient" hat. 


Da ist der Brief von dir definitiv die beste Idee. 
Das werde ich auf jeden Fall machen. 


PS tut mir leid für das zutexten. 

Ich muss echt mal den endgültigen Ausstieg auf die Kette bekommen und das nicht nur Phasenweise Confused
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#5
Hey Phil,

ich weiß, dass dein Beitrag schon ein paar Monate alt ist (bin neu hier).
Habe mich sofort darin wiedergefunden!

Du bist schon ein ganzes Stück weiter als ich, was das Abbrechen des Kontakts betrifft. Ich melde mich meist nach ca. 3 Monaten Pause wieder bei meiner Schwester, weil ich mir Sorgen mache und denke, dass sie ja meine Schwester ist und ich mich kümmern sollte.
Die Idee mit dem Vertrag fand ich super interessant! Aber leider sind Menschen, vor allem mit psychischer Krankheit nicht so rational zu händeln und zu berechnen. Du suchst einen Weg, möglichst kontrollierten Kontakt zu ihr zu haben, aber sie kann sich leider selbst nicht kontrollieren. Da ist es egal, was ein Stück Papier festlegt.

Ich finde es total unfair von ihrem Mann, dass er dir ein schlechtes Gewissen macht. Das ist super unverschämte emotionale Manipulation, das solltest du dir nicht gefallen lassen.

Ich versuche für mich jetzt folgendes: Ich schreibe mir selbst einen Brief oder eine Liste mit allen Gründen, warum der Kontakt zu meiner Schwester mir wehtut und nichts bringt. Immer, wenn ich das Gefühl habe einzuknicken, mich wieder zu melden und mich wieder in ihren Strudel aus Schuldzuweisung, Manupulation und Ärger hineinziehen zu lassen, lese ich mir alle Punkte durch und mache danach etwas schönes für mich.
Keine Ahnung, wie lange das klappen wird, aber irgendwo muss man ja anfangen.

Hast du bereits für dich noch eine andere Lösung gefunden? Würde mich interessieren Smile

LG
Sharon
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#6
Hallo Phil,

ich verstehe dich nur zu gut, mir geht es 1:1 genauso! Ich habe mehrere Kontaktabbrüche hinter mir, der letzte war 2018 für ca. 6 Monate. Kurz vor Weihnachten bin ich dann eingeknickt, weil ich meinen Vater nicht verletzen wolllte. Wir feiern Weihnachten min. einen Tag immer in der Familie (also Vater + Lebensgefährtin, meine Schwester + Partner (wenn sie einen hat), ich + Partner und Oma). Meinem Vater ist es sehr wichtig, dass wir dieses Fest zusammen feiern, also reiße ich mich zusammen. Aber ich will es eigentlich nicht, ich will sie nicht sehen und sie um mich haben. Wie hast Du es denn mit dem Kontaktabbruch innerhalb der Familie gelöst? Ich will sie dieses Weihnachten nicht sehen, aber ich möchte meinem Vater das auch nicht antun.... Eine Zwickmühle.

VG,
mar.tar
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#7
Hallo Phil, 
ich gehe hier mal so spät darauf ein, weil auch ich neu hier bin.

Ich kann nur für mich sprechen und damit vielleicht Mut machen für eine mögliche Zukunft: Es gab vor vielen Jahren auch bei mir Zeiten mit wenig bis gar keinen Kontakt mit meiner Schwester. Allerdings hatte ich ihn nie angebrochen, sondern einfach seltener gesucht. Der Grund war, dass ich nicht an sie herankam und sie sich auch nicht helfen lassen wollte. Bis sie eines Tages einen erneuten Zusammenbruch hatte. Ich fuhr in die Klinik (wie jedes Mal) und es geschah etwas, was ich heute auch nicht mehr genau erklären kann: Von da an ließ sie sich helfen, mit allem drum und dran. Medikamente, Therapie, kein heimliches Absetzen usw. Heute habe ich mit ihr eine sehr harmonische Schwester-Beziehung, ihr geht es vergleichsweise gut und wir erleben viele schöne Dinge zusammen. Dazu muss man sagen: Sie hat sich von allem, was den Verlauf ihrer Erkrankung negativ beeinflusst hat (toxische Beziehungen) gelöst. 

Es passt in dem Sinne nicht auf Deine Situation. Aber was ich sagen will: Manchmal öffnen sich Möglichkeitsfenster. Vielleicht ist Deines noch nicht gekommen. Ich wünsche Dir sehr, dass sich ein Zugang und ein Kontakt finden wird, der sich angenehm anfühlt und der nicht destruktiv sein wird.

Viele Grüße!!
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