24.10.2019, 14:58
Hallo,
ich bin Alina (29) aus Niedersachsen und habe mich hier angemeldet, da mich die Depressionen von meinem Bruder (34) sehr belasten und ich mir große Sorgen um ihn mache. Er leidet seit über 4 Jahren an Depressionen und hat vor ca. 2 Monaten versucht, sich das Leben zu nehmen. Für mich kam das aus heiterem Himmel. Ich wusste, dass er nicht der glücklichste war, aber seinen Todeswunsch habe ich überhaupt nicht kommen sehen.
Glücklicherweise haben ihn meine Eltern direkt danach gefunden und er konnte noch durch eine Not-OP gerettet werden.
Seit dem Vorfall hat sich mein Leben sehr verändert. Ich habe ständig den Suizidversuch vor Augen. Ich versuche meine Eltern damit zu unterstützen, dass er genau die Hilfe, die er aktuell braucht, bekommt. Allerdings ist das sehr schwer, weil er in der Klinik, in der er aktuell in Behandlung ist, einfach nicht mit der Sprache rausrückt, was ihn wirklich belastet. Er sagt, dass er sich an vieles nicht erinnern kann und dass sein Herz leer ist.
Ich habe noch einen anderen Bruder (33), der aber studienbedingt woanders wohnt. Die beiden hatten immer ein gutes Verhältnis und mein Bruder war so auch immer eine gute Stütze für ihn. Aber aktuell zieht er sich sehr zurück, ich glaube, er ist mit der Situation selbst total überfordert.
Meine kleine Schwester (16) ist deswegen auch traurig, sie ist noch die einzige, die mit meinem kranken Bruder bei meinen Eltern wohnt und liebt ihn auch genau so sehr wie ich. Ihr Freund und ihre Freunde fangen sie jedoch gut auf. Außerdem hat sie durch Schule und Arbeit viel Ablenkung, aktuell macht sie noch ihren Führerschein.
Ich wohne seit einem halben Jahr mit meinem Freund zusammenm, davor habe ich schon mehrere Jahre alleine gewohnt. Ich mache mir manchmal schreckliche Vorwürfe, warum es mir so gut geht, wenn es ihm doch so schlecht geht. Manchmal überkommt es mich und mir kommen die Tränen, sei es zu Hause, in der Bahn, peinlicherweise auch mal auf der Arbeit, als sich eine Kollegin nach dem Zustand von meinem Bruder erkundigt hat. Man denkt zurück an Situationen, wo man doch etwas mehr Verständnis hätte zeigen können, ihn vielleicht nicht so angefahren hätte oder einfach die Anforderungen hätte runterschrauben sollen. Vielleicht war man nicht da, als er einen zum Reden gebraucht hätte.. und und und. Manchmal bin ich auch einfach nur sauer auf meine Eltern, dass sie ihn immer so sehr bevormundet haben.
Mein Bruder ist ein sehr introvertierter Mensch. Er redet nicht viel über seine Gefühle, was die Situation leider nicht viel einfacher macht. Er war schon immer mehr im Hintergrund, eher ein einfacher Mensch, aber doch unternehmungslustig und fröhlich, bis er nach einer Sportverletzung mit dem Fußball aufhören musste, was immer seine Leidenschaft war. Er hatte noch nie eine Freundin, er ist sehr schüchtern. Ich denke, dadurch, dass er immer bei meinen Eltern gewohnt hat, fehlte ihm immer etwas Selbstständigkeit und Verantwortung. Dadurch ist er irgendwie nie richtig erwachsen geworden.
Ich habe auch schon mit seiner aktuellen Psychologin gesprochen und ihr erklärt, dass ihm zu Hause so gut wie alle Aufgaben abgenommen werden. Er muss lediglich zur Arbeit gehen und ab und zu mal ein bisschen im Haushalt helfen.
Mein Bruder ist ein sehr gutherziger Mensch, er würde niemals einer Fliege was zur Leide tun oder jemandem etwas Schlechtes wünschen. Ich möchte ihm so gern helfen, aus seinem Loch herauszukommen. Dadurch, dass seine Hand aktuell teilweise gelähmt ist und mit behandelt werden muss durch die Verletzung aus dem Suizidversuch (er hat alle Sehnen, Gefäße und Nerven durchgetrennt), ist er noch niedergeschlagender.
Nächste Woche gibt es noch ein Gespräch mit der Psychologin. Ich habe total Angst, dass sie uns sagen, dass sie bei ihm keine Diagnose stellen können, weil er nicht redet und er erstmal wieder nach Hause soll. Denn dann beginnt alles wieder von vorne. Ich versuche mich dafür einzusetzen, dass er eine weitere Therapie bekommt, in der ihm geholfen wird, selbstständig zu werden, Selbstbewusstsein zu tanken und wieder ein positives Lebensgefühl zu haben.
Vielleicht gibt es ja jemanden, der grad ähnliches durchmacht und Tipps zum Durchhalten hat. Ich bin für alles Tipps dankbar und würde mich über Gespräche mit gleichgesinnten freuen.
LG
ich bin Alina (29) aus Niedersachsen und habe mich hier angemeldet, da mich die Depressionen von meinem Bruder (34) sehr belasten und ich mir große Sorgen um ihn mache. Er leidet seit über 4 Jahren an Depressionen und hat vor ca. 2 Monaten versucht, sich das Leben zu nehmen. Für mich kam das aus heiterem Himmel. Ich wusste, dass er nicht der glücklichste war, aber seinen Todeswunsch habe ich überhaupt nicht kommen sehen.
Glücklicherweise haben ihn meine Eltern direkt danach gefunden und er konnte noch durch eine Not-OP gerettet werden.
Seit dem Vorfall hat sich mein Leben sehr verändert. Ich habe ständig den Suizidversuch vor Augen. Ich versuche meine Eltern damit zu unterstützen, dass er genau die Hilfe, die er aktuell braucht, bekommt. Allerdings ist das sehr schwer, weil er in der Klinik, in der er aktuell in Behandlung ist, einfach nicht mit der Sprache rausrückt, was ihn wirklich belastet. Er sagt, dass er sich an vieles nicht erinnern kann und dass sein Herz leer ist.
Ich habe noch einen anderen Bruder (33), der aber studienbedingt woanders wohnt. Die beiden hatten immer ein gutes Verhältnis und mein Bruder war so auch immer eine gute Stütze für ihn. Aber aktuell zieht er sich sehr zurück, ich glaube, er ist mit der Situation selbst total überfordert.
Meine kleine Schwester (16) ist deswegen auch traurig, sie ist noch die einzige, die mit meinem kranken Bruder bei meinen Eltern wohnt und liebt ihn auch genau so sehr wie ich. Ihr Freund und ihre Freunde fangen sie jedoch gut auf. Außerdem hat sie durch Schule und Arbeit viel Ablenkung, aktuell macht sie noch ihren Führerschein.
Ich wohne seit einem halben Jahr mit meinem Freund zusammenm, davor habe ich schon mehrere Jahre alleine gewohnt. Ich mache mir manchmal schreckliche Vorwürfe, warum es mir so gut geht, wenn es ihm doch so schlecht geht. Manchmal überkommt es mich und mir kommen die Tränen, sei es zu Hause, in der Bahn, peinlicherweise auch mal auf der Arbeit, als sich eine Kollegin nach dem Zustand von meinem Bruder erkundigt hat. Man denkt zurück an Situationen, wo man doch etwas mehr Verständnis hätte zeigen können, ihn vielleicht nicht so angefahren hätte oder einfach die Anforderungen hätte runterschrauben sollen. Vielleicht war man nicht da, als er einen zum Reden gebraucht hätte.. und und und. Manchmal bin ich auch einfach nur sauer auf meine Eltern, dass sie ihn immer so sehr bevormundet haben.
Mein Bruder ist ein sehr introvertierter Mensch. Er redet nicht viel über seine Gefühle, was die Situation leider nicht viel einfacher macht. Er war schon immer mehr im Hintergrund, eher ein einfacher Mensch, aber doch unternehmungslustig und fröhlich, bis er nach einer Sportverletzung mit dem Fußball aufhören musste, was immer seine Leidenschaft war. Er hatte noch nie eine Freundin, er ist sehr schüchtern. Ich denke, dadurch, dass er immer bei meinen Eltern gewohnt hat, fehlte ihm immer etwas Selbstständigkeit und Verantwortung. Dadurch ist er irgendwie nie richtig erwachsen geworden.
Ich habe auch schon mit seiner aktuellen Psychologin gesprochen und ihr erklärt, dass ihm zu Hause so gut wie alle Aufgaben abgenommen werden. Er muss lediglich zur Arbeit gehen und ab und zu mal ein bisschen im Haushalt helfen.
Mein Bruder ist ein sehr gutherziger Mensch, er würde niemals einer Fliege was zur Leide tun oder jemandem etwas Schlechtes wünschen. Ich möchte ihm so gern helfen, aus seinem Loch herauszukommen. Dadurch, dass seine Hand aktuell teilweise gelähmt ist und mit behandelt werden muss durch die Verletzung aus dem Suizidversuch (er hat alle Sehnen, Gefäße und Nerven durchgetrennt), ist er noch niedergeschlagender.
Nächste Woche gibt es noch ein Gespräch mit der Psychologin. Ich habe total Angst, dass sie uns sagen, dass sie bei ihm keine Diagnose stellen können, weil er nicht redet und er erstmal wieder nach Hause soll. Denn dann beginnt alles wieder von vorne. Ich versuche mich dafür einzusetzen, dass er eine weitere Therapie bekommt, in der ihm geholfen wird, selbstständig zu werden, Selbstbewusstsein zu tanken und wieder ein positives Lebensgefühl zu haben.
Vielleicht gibt es ja jemanden, der grad ähnliches durchmacht und Tipps zum Durchhalten hat. Ich bin für alles Tipps dankbar und würde mich über Gespräche mit gleichgesinnten freuen.
LG