15.02.2018, 20:14
Liebe Maulwürfel,
danke für die aufbauenden Worte - ich war mir sehr unsicher mit meinem Geschwafel.
Das ständige Kopfkino ist, glaube ich inzwischen, die größte aller Belastungen!!!!!
Ich bin zur Zeit u.a. für eine alte Tante als Einziger (mit meiner Frau, ich stehe in der Vorsorgevollmacht) zuständig; sehr lange haben wir sie in einer behindertengerechten Wohnung halten können, die wir für sie besorgt hatten - nach einem Klinikaufenthalt waren alle einbezogenen Fachkräft sicher: sie kann nicht mehr allein leben, das haben wir sofort eingesehen, sie hatte oft nachts irgendwo auf dem Gelände in einem Haus oder außerhalb geschlagen, da sie den Weg nicht zurück gefunden hat und es dunkel wurde.
Die Überführung in das Pflegeheim auf dem gleichen Gelände war und ist für uns gefühlsmäßig ganz, ganz schlimm, wir besuchen sie täglich - aber nur kurz.
Aber jetzt kommt der Clou: haben wir bisher unsere Tante und ihre Situation sowie alles das, was beim Pflegedienst, der Haushaltshilfe, dem Hausmeister, dem Einkaufsdienst, dem Medikamentendienst immer wieder nicht klappte permanent im Kopf gehabt (ich sage nur: Kopfkino) - ist das nach 24 Stunden deutlich zurückgegangen, wir werden nicht mehr fast täglich gegen 4 Uhr nachts wach, und bei mir konnte ich beobachten: ich gehe wieder viel lockerer mit meiner Tante um, sie genießt mein Kommen viel mehr als in der letzte Zeit, da stand zu oft das, was nicht klappt im Vordergrund.
Was lerne ich daraus?
Wir brauchen "gute" professionelle Hilfe bzw. Helfer, die sich kümmern (es muss ja nicht so und auch nicht so viel sein wie wir selbst es tun) - damit wir, ob Geschwister, Eltern, Kinder, Partner, wieder das sein können, was nur wir können: zugewandte Angehörige sein, die nicht vom Engagement um die Sorge des betroffenen Familienmitgliedes unter Druck stehen.
Dazu gehört auch unter allen Familienmitgliedern (und mit den professionellen Helfern) zu klären, wer sich nach wie vor für was in der Verantwortung sieht und diese so lange trägt, bis er sie explizit abgibt.
Alles Fragen, die wir bei einem der geplanten überregionalen Geschwistertreffen diskutieren könnten bzw. sollten.
Guter Wein in Maßen (ich lebe im Rheingau! und tolle Filme (z.B. auf Arte) haben mir immer ein wenig geholfen, das Kopfkino zu ersetzten - so wie gemächliches Arbeiten im Garten.
Und Du, wie und wann hast Du immer mal wieder den "Aus-Knopf" gefunden?
Tschüß
Reinhard
danke für die aufbauenden Worte - ich war mir sehr unsicher mit meinem Geschwafel.
Das ständige Kopfkino ist, glaube ich inzwischen, die größte aller Belastungen!!!!!
Ich bin zur Zeit u.a. für eine alte Tante als Einziger (mit meiner Frau, ich stehe in der Vorsorgevollmacht) zuständig; sehr lange haben wir sie in einer behindertengerechten Wohnung halten können, die wir für sie besorgt hatten - nach einem Klinikaufenthalt waren alle einbezogenen Fachkräft sicher: sie kann nicht mehr allein leben, das haben wir sofort eingesehen, sie hatte oft nachts irgendwo auf dem Gelände in einem Haus oder außerhalb geschlagen, da sie den Weg nicht zurück gefunden hat und es dunkel wurde.
Die Überführung in das Pflegeheim auf dem gleichen Gelände war und ist für uns gefühlsmäßig ganz, ganz schlimm, wir besuchen sie täglich - aber nur kurz.
Aber jetzt kommt der Clou: haben wir bisher unsere Tante und ihre Situation sowie alles das, was beim Pflegedienst, der Haushaltshilfe, dem Hausmeister, dem Einkaufsdienst, dem Medikamentendienst immer wieder nicht klappte permanent im Kopf gehabt (ich sage nur: Kopfkino) - ist das nach 24 Stunden deutlich zurückgegangen, wir werden nicht mehr fast täglich gegen 4 Uhr nachts wach, und bei mir konnte ich beobachten: ich gehe wieder viel lockerer mit meiner Tante um, sie genießt mein Kommen viel mehr als in der letzte Zeit, da stand zu oft das, was nicht klappt im Vordergrund.
Was lerne ich daraus?
Wir brauchen "gute" professionelle Hilfe bzw. Helfer, die sich kümmern (es muss ja nicht so und auch nicht so viel sein wie wir selbst es tun) - damit wir, ob Geschwister, Eltern, Kinder, Partner, wieder das sein können, was nur wir können: zugewandte Angehörige sein, die nicht vom Engagement um die Sorge des betroffenen Familienmitgliedes unter Druck stehen.
Dazu gehört auch unter allen Familienmitgliedern (und mit den professionellen Helfern) zu klären, wer sich nach wie vor für was in der Verantwortung sieht und diese so lange trägt, bis er sie explizit abgibt.
Alles Fragen, die wir bei einem der geplanten überregionalen Geschwistertreffen diskutieren könnten bzw. sollten.
Guter Wein in Maßen (ich lebe im Rheingau! und tolle Filme (z.B. auf Arte) haben mir immer ein wenig geholfen, das Kopfkino zu ersetzten - so wie gemächliches Arbeiten im Garten.
Und Du, wie und wann hast Du immer mal wieder den "Aus-Knopf" gefunden?
Tschüß
Reinhard