Hilflosigkeit
#6
ich weiss, der beitrag hier ist schon älter, aber vllt kann ich ein wenig was zum entstressen beitragen @hannah

Hannah schrieb: Bei meinem Bruder ist es so, dass er mehr so einen "Selbstmord auf Raten" macht - jedenfalls wirkte das auf mich so, als er beschlossen hat, auf der Straße zu leben.

ich habe viele jahre mit obdachlosen gerarbeitet und auch wenn es viele gibt, die das ändern möchten, gibt es eben so viele für die das leben so am lebbaresten ist.
es ist ihrem tempo, ihrem denken und ihren kapazitäten angepasst und meist sind sie ganz schnell wieder dort, selbst wenn man ihnen wohnung und regelmäßiges essen und einkommen "verpasst". ich sage mit absicht verpasst, denn die für die dieses leben passend ist empfinden es als aufgezwungene art so leben zu müssen und nicht als etwas was sie selbst so leben wollen/können.
für mich war das lange zeit sehr schwer zu akzeptieren. wie kann man so leben wollen ?
aber nachdem ich oft und lange mit vielen gesprochen habe, habe ich ihr denken und fühlen und damit auch das handeln verstanden. für mich persönlich wäre es immer noch keine wahlmöglichkeit, aber um mich geht es dabei ja auch nicht.

das ist auch der springende punkt.
so lange es seine wahl ist und er das so möchte, ist es genauso auch ok.
es ist schwer von seinen eigenen vorstellungen von leben wegzutreten und sie nicht als maßstab anzulegen (mein bruder ist messie und braucht das auch ein stück weit), aber andersherum würden wir auch nicht anders leben als wir es tun, nur weil irgendein eskimo uns erzählt man muss in einem iglu leben und fischaugen sind eine delikatesse.
es ist schwer wenn es in der eigenen familie erlebt wird, aber es ist nur umso schwerer so lange man sich selbst in der wertung belässt und der eigene maßstab von minimum an die bedürfnisse und möglichkeiten anderer anlegt.

die gemeinschaft der menschen die auf der strasse leben und deren art füreinander und miteinander zu sein ist unglaublich und wesentlich umfangreicher als viele glauben.

vllt könnt ihr ja mal in eine teestube oder einen streetworkerbus reinschnuppern und selbst feststellen, dass er nicht ganz so verloren, einsam und unbeachtet ist, wie man das als "normallebender" von diesem lebensstil glaubt.

nur als idee und info, vllt hilft es ja. [Bild: https://forum.geschwisternetzwerk.de/ima.../smile.png]
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Hilflosigkeit - von Hannah - 28.07.2017, 16:33
RE: Hilflosigkeit - von Reinhard - 28.07.2017, 17:46
RE: Hilflosigkeit - von Anka05(A) - 28.07.2017, 20:02
RE: Hilflosigkeit - von Reinhard - 30.07.2017, 17:40
RE: Hilflosigkeit - von Reinhard - 07.08.2017, 13:58
RE: Hilflosigkeit - von Diana - 11.11.2018, 01:18
RE: Hilflosigkeit - von Hannah - 12.11.2018, 12:54

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