Eltern und Suchterhaltung - Druckversion +- Forum.GeschwisterNetzwerk.de (https://forum.geschwisternetzwerk.de) +-- Forum: Öffentliche Foren (https://forum.geschwisternetzwerk.de/forumdisplay.php?fid=3) +--- Forum: Persönliche Beiträge, Kommentare, Anmerkungen (https://forum.geschwisternetzwerk.de/forumdisplay.php?fid=19) +--- Thema: Eltern und Suchterhaltung (/showthread.php?tid=331) |
Eltern und Suchterhaltung - Biggib - 21.12.2020 Liebes Forum, weiß gar nicht, ob ich hier richtig bin, aber alles was ich bis jetzt als Gast gelesen habe, hat mich sehr an meine Gefühle für meine Mutter und Schwester erinnert. Deswegen versuche ich es jetzt mal mit meinem Anliegen an Euch heranzutreten: Meine Schwester kämpft seit Jahren mit der Drogensucht. Eine psychiatrische Diagnose hat sie letztes Jahr zwischen Weihnachten und Neujahr bekommen. Es war eine drogeninduzierte Psychose. Der sozialpsychiatrische Dienst hat mir damals geholfen das zu verstehen. Als ich mit ihr telefoniert habe, war ich nur noch geschockt im ersten Moment, obwohl ich schon viel mit ihr erlebt habe. Vielleicht sollte ich dazu sagen, dass ich da noch gestillt habe und mein Leben durch meinen Sohn schon genug auf den Kopf gestellt war. Im positiven Sinne natürlich :-) Mein Problem im Moment ist meine Mutter und ihr Mann. Sie helfen ihr ständig und setzen sich nicht mit ihrer Krankheit auseinander. Sie verdrängen, beschönigen etc. Manchmal entwerten sie sie aber auch und geben ihr das Gefühl, dass sie nicht in Ordnung ist. Sie wollen, dass ich sie Weihnachten mit meinem Sohn besuchen komme, aber ich weiß nicht, ob ich das kann. Da sitzt ein tiefer Schmerz und ich glaube das tut mir und damit auch meinem Sohn nicht gut. Aktuell lügen sie mich zumindest nicht an, was sie für meine Schwester tun. Das ist schon ein Fortschritt zu früher. Was ich mir schon alles anhören musste, weil ich die Wahrheit gesagt habe, ist echt unglaublich. Meinem Mann ist das alles längst zu viel. Er möchte keinen Kontakt mehr. Meine Frage: Wie seht ihr das? Bei der Steuer helfen, ihr die Mitgliedschaft im Mieterschutzbund finanzieren (Räumungsklage ist bereits in Gange), die Wäsche waschen... Das sind doch suchterhaltende Maßnahmen, oder? Auf Dauer verschlimmern sie damit die Situation doch nur. RE: Eltern und Suchterhaltung - werwoiss - 11.01.2021 Liebe Biggib, kenne mich mit Sucht(erhaltung) nicht wirklich aus... Was ich aber kenne ist die Situation zwischen Eltern und Schwester zu stehen, alle unterstützen zu wollen und sich selbst dabei mehr und mehr zu vergessen bzw. außer Acht zu lassen... Das Buch "übersehene Geschwister" von Jana Hauschild beinhaltet vieles von dem wonach du suchst. Vielleicht hilft es dir das Buch zu lesen. Lesen mit einem kleinen Kind ist eine Herausforderung, das kann ich auch aus eigener Erfahrung berichten :-), aber dieses Buch lohnt sich sicher. Wichtig ist, bei allen lieben Menschen, welchen man helfen will, vor allem auf sich selbst und seine eigenen Kinder zu achten und sich um sie zu kümmern. Das hat die höchste Priorität. Bei allem vergessen wir manchmal, dass wir vor allem auf uns selbst und unsere Gesundheit achten müssen. Es gibt aktuell einen ganz tollen podcast der sich "angehören" nennt und vom ApK München super umgesetzt wird. Unter Punkt 3 gibt es zum Beispiel tolle Themen zu "Selbstfürsorge". Hören ist mit einem kleinen Kind ja oft leichter als lesen... ;-) Ohne dass es uns selbst gut geht können wir niemanden unterstützen. Das ist aus meiner Sicht eine Tatsache. Und daher ist es ganz wichtig, dass wir zunächst für uns selbst und unser eigenes Wohlbefinden sorgen. Man kann auch nicht erwarten, dass unsere Ehepartner die Situation verstehen und wir müssen akzeptieren, wenn es ihnen zu viel wird und sie sich rausnehmen. Wenn Sie auf sich selbst und deren Wohlbefinden achten und für uns und unsere Kinder da sind, dann ist das gut. Alles weitere müssen wir selbst in die Hand nehmen und für uns selbst Sorge tragen. Hoffe für dich, dass du die Frage bezüglich Weihnachten gut lösen konntest und dort vielleicht schon auf dich selbst und deinen Sohn achten konntest. Zu deiner eigentlichen Frage. Zu dieser kann ich leider gar nichts beitragen, weil meine Schwester keine "Sucht" hat... Vielleicht/hoffentlich meldet sich ja dazu noch jemand hier im Netzwerk, der hier Erfahrungen hat und an dich weitergeben kann. VG, werwoiss RE: Eltern und Suchterhaltung - KaKi - 28.01.2021 (21.12.2020, 18:56)Biggib schrieb: Liebe Biggib, RE: Eltern und Suchterhaltung - Anne - 22.03.2021 Hallo Biggib, das Thema Eltern und Co-Abhängigkeit beschäftigt mich ebenso und ich sehe es genau wie du: Wenn alles für die Schwester organsiert und gemacht wird, wie soll da eine positive Entwicklung eintreten, wie soll sich da etwas verändern? Manchmal muss man ja auch erstmal tief fallen, um zu merken, dass sich etwas ändern muss. Mir fällt es zusehends schwerer mir anzuschauen, wie meine Eltern meine Schwester umsorgen und sie so zu einer unselbständigen Person machen. Mich würde daher das Thema emotionale Abgrenzung interessieren-wie machst du das, wie machen andere das? Kontaktabbruch kommt für mich nicht in Frage, aber jedes Mal die Nacht wach liegen und mich ärgern oder mir Gedanken machen, wenn meine Eltern mal wieder am Telefon erzählt haben, was sie wieder für sie gemacht haben, möchte ich auch nicht mehr. -.- Vielleicht hat ja jemand eine Idee oder einen Tipp. Liebe Grüße, Anne |