12.10.2018, 00:21
Hallo, ich (43) bin neu hier und froh über Austausch. Obwohl mich das Thema "schizophrene Psychosen" schon seit 30 Jahren begleitet, da sowohl mein Bruder als auch meine Schwester betroffen sind, steht man in jeder akuten Phase wieder genau so hilflos da wie sonst.
Mein Bruder (45) hat nun gerade seine achte oder neunte Psychose. Er hat vier Jahre lang Neuroleptika genommen, dann abgesetzt, weil er sich zu gleichförmig fühlte. Nun ist die Psychose wieder voll ausgebrochen. Er hat furchtbare Wahnvorstellungen, Halluzinationen, trifft sich mit dem Teufel, seine Freunde sind hinter ihm her, es wurde bei ihm "eingebrochen" etc. - und wir können nichts machen. Meine Eltern sind alt und selbst am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Jegliche Hilfe durch Medikamente, Klinik etc lehnt mein Bruder rigoros ab. Ich war bei ihm und selbst diesen Besuch empfand er als übergriffig. Zu seinem Psychiater will er nicht mehr gehen und "nie wieder Medilamente". Alle Hoffnungen, ihn zur "Einsicht" zu bringen, mit Richtern und Ärzten zu sprechen oder irgendwie zu helfen, ruhen immer auf mir, der einzig "Gesunden" in der Familie. Meine Erfahrung ist allerdings, dass sich alle vermeintlichen Helfer auf die Rechtslage berufen, nach der man nichts machen können, so lange mein Bruder für sich oder andere keine Gefahr darstellt. Muss er denn erst wieder über dreispurige Autobahnen rennen oder jemanden schlagen, bis jemand hilft? Man sieht hilflos zu, wie er in nur einer Woche alle Freunde verstört, die Nachbarn in Panik versetzt, barfuß im Wald rumrennt und was weiß ich noch was für Verrückte Dinge tut. Ich bin so ratlos.
Und wer hilft eigentlich uns Geschwistern? Ich habe selbst zwei Kinder, einen Job und muss mein Leben irgendwie managen. Zusätzlich die ständigen Anrufe meiner Eltern und Schwester bezüglich meines Bruders. Alles dreht sich nur um ihn und die Frage, wie wir ihm aus der Psychose helfen können. Auf der anderen Seite er, der gar keine Hilfe will und uns statt dessen noch wüst beschimpft. Wenn man seinen Psychiater fragt, was wir tun sollen, heißt es nur: Wenn er Sie bedroht, rufen Sie die Polizei oder den Notarzt. Das tut er aber nicht. Sollen wir ihn jetzt seinem Schicksal überlassen und tatenlos zusehen, wie er verrückt spielt?
Vielleicht kennt jemand diese akuten Krisen und hat einen hilfreichen Vorschlag. Mein Bruder wohnt in einer Großstadt, wo eigentlich alle Hilfen vorhanden sein müssten. Theoretisch.
Danke und liebe Grüße, Hannelore
Mein Bruder (45) hat nun gerade seine achte oder neunte Psychose. Er hat vier Jahre lang Neuroleptika genommen, dann abgesetzt, weil er sich zu gleichförmig fühlte. Nun ist die Psychose wieder voll ausgebrochen. Er hat furchtbare Wahnvorstellungen, Halluzinationen, trifft sich mit dem Teufel, seine Freunde sind hinter ihm her, es wurde bei ihm "eingebrochen" etc. - und wir können nichts machen. Meine Eltern sind alt und selbst am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Jegliche Hilfe durch Medikamente, Klinik etc lehnt mein Bruder rigoros ab. Ich war bei ihm und selbst diesen Besuch empfand er als übergriffig. Zu seinem Psychiater will er nicht mehr gehen und "nie wieder Medilamente". Alle Hoffnungen, ihn zur "Einsicht" zu bringen, mit Richtern und Ärzten zu sprechen oder irgendwie zu helfen, ruhen immer auf mir, der einzig "Gesunden" in der Familie. Meine Erfahrung ist allerdings, dass sich alle vermeintlichen Helfer auf die Rechtslage berufen, nach der man nichts machen können, so lange mein Bruder für sich oder andere keine Gefahr darstellt. Muss er denn erst wieder über dreispurige Autobahnen rennen oder jemanden schlagen, bis jemand hilft? Man sieht hilflos zu, wie er in nur einer Woche alle Freunde verstört, die Nachbarn in Panik versetzt, barfuß im Wald rumrennt und was weiß ich noch was für Verrückte Dinge tut. Ich bin so ratlos.
Und wer hilft eigentlich uns Geschwistern? Ich habe selbst zwei Kinder, einen Job und muss mein Leben irgendwie managen. Zusätzlich die ständigen Anrufe meiner Eltern und Schwester bezüglich meines Bruders. Alles dreht sich nur um ihn und die Frage, wie wir ihm aus der Psychose helfen können. Auf der anderen Seite er, der gar keine Hilfe will und uns statt dessen noch wüst beschimpft. Wenn man seinen Psychiater fragt, was wir tun sollen, heißt es nur: Wenn er Sie bedroht, rufen Sie die Polizei oder den Notarzt. Das tut er aber nicht. Sollen wir ihn jetzt seinem Schicksal überlassen und tatenlos zusehen, wie er verrückt spielt?
Vielleicht kennt jemand diese akuten Krisen und hat einen hilfreichen Vorschlag. Mein Bruder wohnt in einer Großstadt, wo eigentlich alle Hilfen vorhanden sein müssten. Theoretisch.
Danke und liebe Grüße, Hannelore